Lauterbach fassungslos
Spontane Aktion: Besorgter Familienvater diskutiert mit Laschet auf Wahlkampf-Bühne
Bei einer Wahlveranstaltung von Armin Laschet sprang ein Mann auf die Bühne und stellte dem CDU-Kanzlerkandidaten seine drängendste Frage. Laschet zeigte sich offen, SPD-Politiker Lauterbach hatte dafür kein Verständnis.

Thomas Brauner diskutiert mit CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet.
Foto: Jens Schlueter/Getty Images.
Eine bemerkenswerte Szene ereignete sich bei einem Wahlkampfauftritt des Kanzlerkandidaten der Union, Armin Laschet.
Dieser gab sich am Freitag (3.9.) in Erfurt bürgernah und führte einen Dialog mit den Wählern. In mehreren Videoaufnahmen in den sozialen Medien war zu sehen, wie Laschet gerade über den bevorstehenden Schulbeginn und den Präsenzunterricht in Thüringen redete, als plötzlich ein Mann auf die Bühne sprang und dem CDU-Politiker bis auf 20 Zentimeter nahekam.
Thomas Brauner (Eigenbezeichnung auf Telegram) wirkte etwas aufgebracht und in Fahrt. Der Familienvater begann sofort darüber zu sprechen, was ihn am stärksten bedrückt. Laschet sorgte mit einem Schritt zur Seite für etwas Abstand und sagte ins Mikrofon: „Erst mal abregen, zweitens Frage stellen.“
Brauner wollte wissen, warum Kinder zum in die Schule gehen „gezwungen“ würden, wenn man sich in einer Pandemie befinde. Er verwies auf seine eigenen drei Kinder, die in der Schule Probleme hätten, weil sie keine Masken tragen und sich nicht testen lassen wollten. Der Mann befürchtete weiter, dass seine Kinder womöglich auch dann ausgegrenzt würden, wenn diese sich nicht impfen lassen.
Kanzlerkandidat Laschet versuchte den noch immer etwas nervös wirkenden Mann zu beruhigen. Er wies ihn an, zurück an seinen Platz zu gehen, dort würde er dann seine Frage beantworten. Thomas Brauner ging auf die Publikumsseite zurück und Laschet verwies in seiner Antwort auf die Zuständigkeit der Thüringer Landesregierung und den Zuständigkeitsbereich von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke).
Er erklärte, dass eine Maskenpflicht im Unterricht weiterhin nötig sei, da man nicht wisse, wie sich die Thematik der Reiserückkehrer auswirke. Laschet erwähnte noch weitere Punkte und wurde dann deutlicher: „Eine Impfpflicht oder Druck auf Kinder, sich impfen zu lassen, lehne ich ab.“ Daraufhin war eine Stimme aus dem Publikum zu vernehmen, die sagte: „Ich nehme sie beim Wort!“ Darauf erwiderte Laschet recht schlagfertig: „Das dürfen Sie. Sie rufen dann an, ich gebe Ihnen die Nummer vom Kanzleramt.“ Laschets verbindliche Antwort sorgte für einige Lacher bei den Zuhörern.
Lauterbach kritisiert Aktion mit: „Unfassbar“
Der Kanzlerkandidat hatte die überraschende Situation mit Thomas Brauner ohne Personenschützer oder der bereitstehenden Polizei gemeistert. Später kam diesbezüglich Kritik auf Twitter.
SPD-Politiker Karl Lauterbach schrieb in einem Tweet: „Unfassbar. Armin Laschet lässt sich von einem Querdenker ohne Maske mit ca. 20 cm Abstand anschreien. Das ist keine Bürgernähe, sondern einfach dumm.“
Später legte Lauterbach nach: „Wenn Armin Laschet sich auf 20 cm von einem Querdenker ohne Maske anschreien lässt, ist das keine ‚menschliche Interaktion‘, sondern Wahlkampf. Ohne Wahlkampf wäre Armin Laschet an dem Mann wahrscheinlich vorbeigegangen.“
Am Samstag sprach Laschet den Vorfall während einer Veranstaltung in Potsdam an und erklärte, dass man den Menschen zuhören müsse. Ansonsten werde das gesellschaftliche Klima noch rauer, als es ohnehin schon sei: „Karl Lauterbach macht mir das zum Vorwurf, sagt, mit diesen Leuten darf man nicht reden und vergiftet damit erneut das Klima.“
Lauterbach erwiderte daraufhin auf Twitter: „Es ist erstaunlich, dass Armin Laschet das Problem nicht versteht. Ich habe nicht kritisiert, dass er sich von einem Querdenker anschreien lässt. Nur, dass er sich auf 20 cm Abstand dabei ohne Masken anschreien lässt. Ich rede mit Querdenkern. Lasse mich dabei aber nicht gefährden.“
(nw)
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