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Illegales Testzentrum

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Bochumer Testcenter-Firma MediCan - Erste Partner springen ab

Die Bochumer Corona-Testcenter-Firma MediCan steht unter Verdacht, dem Staat erheblich überhöhte Rechnungen gestellt zu haben. Mehrere Standorte wurden geschlossen. Partnerunternehmen kündigten die Zusammenarbeit. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

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In den vergangenen Monaten sind Corona-Testzentren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Foto: Swen Pförtner/dpa/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Aufgrund von Betrugsvorwürfen gegen die Bochumer Testcenter-Firma MediCan leitete die Stadt Bochum am 2. Juni ein Anhörungsverfahren zum Betrieb der Teststelle auf dem firmeneigenen Gelände in Wattenscheid ein. Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft Wirtschaftskriminalität in Bochum hat bereits in der vergangenen Woche Ermittlungen gegen den Betreiber aufgenommen. Es steht der Vorwurf im Raum, dass er das Vielfache des tatsächlichen Testaufkommens abgerechnet hat. Der Betreiber von MediCan, der Immobilienunternehmer Oguzhan Can, dementiert die Vorwürfe.

Genehmigungen entzogen, Partner kündigen Verträge

Aufgrund der Sachlage wurde zwei Teststellen in Bochum die Genehmigung entzogen. Auch verschiedene Partner der MediCan kündigten die Zusammenarbeit auf. So hatte das Bochumer Einrichtungshaus Hardeck die Nutzung ihres Parkplatzes gekündigt, wo MediCan ein Testzelt aufgebaut hatte, wie „Radio Bochum“ berichtet.
Die Baumarktkette Hellweg untersagte aufgrund der Betrugsvorwürfe mittlerweile der MediCan die weitere Nutzung von 21 ihrer kostenlos für Corona-Tests zur Verfügung gestellten Parkplätze. Auch die Uniklinik Düsseldorf hat nach Angaben des „Bonner Generalanzeigers“ ihren entsprechenden Vertrag mit MediCan gekündigt. Die Städte Münster und Dortmund entzogen MediCan die jeweilige Testzulassung.
Das NRW Gesundheitsministerium hat anlasslose Qualitätsprüfungen angekündigt. „Zudem wird das Ministerium alle Teststellen im Land nochmal anschreiben und darauf hinweisen, dass fortwährende Qualitätsmängel oder die Meldung falscher Zahlen zum Entzug der Zulassung führen“, heißt es von Behördenseite weiter.

Illegales Testzentrum in Wuppertal

In einem weiteren Vorwurf im Zusammenhang mit MediCan geht es um ein mindestens seit Mitte April illegal betriebenes Testcenter am Hofkamp in Wuppertal. Es habe dafür keine Genehmigung gegeben, erklärte Stadtsprecher Thomas Eiting auf Anfrage der „Westdeutschen Zeitung“.
Nach Hinweisen hatte das Gesundheitsamt vor Ort im Hinterhof der ehemaligen Hauptpost kontrolliert. In dem dort aufgestellten Zelt war zu diesem Zeitpunkt bereits niemand mehr zu finden.

Ein Vielfaches mehr abgerechnet

Wie kürzlich berichtet, deckten Reporter Ungereimtheiten beim Betrieb mehrerer Corona-Teststellen der MediCan GmbH in Nordrhein-Westfalen auf. Das Unternehmen betreibt nach Angaben auf ihrer Website coronatest-eu.com 54 Testzentren in 36 Städten Deutschlands – oft auf Parkplätzen von Baumärkten und ähnlichem. MediCan bietet PCR-Tests für knapp 70 Euro (innerhalb 24 Stunden) oder für knapp 150 Euro (innerhalb 90 Minuten) an sowie die kostenlosen, vom Staat bezahlten Bürgertests (Schnelltests).
Die Recherchen zu den Testaktivitäten der MediCan fanden an mehreren Standorten in Münster, Köln und Essen statt. Die Reporter verglichen das tatsächliche Besuchsaufkommen mit den für den Standort und Tag gemeldeten Zahlen des Betreibers aus einer internen Datenbank des Landes. Aufgrund der Ergebnisse und den darauf folgenden Zeitungsberichten wurden die Behörden aktiv.

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