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Warnstreik mit Wirkung

Stillstand in Leipzig – ÖPNV-Streik und Fußballspiel legen Verkehr lahm

Der Linienverkehr war fast gänzlich eingestellt, die Leipziger mussten sich Alternativen überlegen. Zehntausende Fußballfans am Abend machten schließlich das Verkehrschaos perfekt.

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Leipzig: Am 22. Februar gab es in der sächsischen Stadt verstopfte Straßen, da die Verkehrsbetriebe bestreikt wurden.

Foto: iStock

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Rien ne va plus – nichts geht mehr. Der Verkehr in Leipzig wurde am Mittwoch, 22. Februar, auf eine harte Probe gestellt. Für diesen Tag hatte die Gewerkschaft Verdi für die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) einen ganztägigen Warnstreik angesetzt.
Auf Twitter teilten die LVB mit: „Wegen Streik der Gewerkschaft ist der Linienverkehr der Straßenbahnen und Busse weitestgehend eingestellt.“ Regionalzüge, Regionalbusse und S-Bahnen waren nicht vom Streik betroffen.
Verdi wollte damit auf die schlechte Bezahlung der Beschäftigten beim Leipziger Nahverkehr aufmerksam machen. Diese sei niedriger als andernorts in Sachsen und Mitteldeutschland. Am Donnerstag, 23. Februar, finden weitere Verhandlungen statt.
Von Mittwochmorgen, 3 Uhr bis Donnerstagmorgen um 5 Uhr mussten die Menschen auf anderen Wegen zu ihrem Ziel gelangen, berichtete die „Leipziger Volkszeitung“. Viele nahmen – sofern verfügbar – ihr Auto, was den Straßenverkehr stärker belastete als an üblichen Tagen.

Zehntausende Menschen zusätzlich in Leipzig

Hinzu kam an dem Tag auch noch ein großes Champions-League-Spiel von RB Leipzig gegen Manchester City in der Red Bull Arena. Den Verkehrskollaps bekamen an diesem Mittwoch auch laut „Bild“ knapp 50.000 Fußball-Fans zu spüren.
Wie der MDR berichtete, kamen sie mit den wenigen nicht vom Streik betroffenen Nahverkehrszügen und S-Bahnen maximal bis zum Hauptbahnhof. Den restlichen Weg von rund 2,5 Kilometer bis zum Stadion mussten die Fans größtenteils zu Fuß zurücklegen.

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Die Polizei sperrte für die Menschenmassen von etwa 18 bis 21 Uhr die Straßen, die zur Fußball-Arena führten. Einige Fans, die per Zug anreisten, hatten ihr Fahrrad mitgebracht, andere versuchten, einen Leih-E-Roller oder ein Taxi zu ergattern. Diejenigen, die mit dem Auto zum Spiel anreisten, verstopften zusätzlich die überlasteten Straßen der Kernstadt, vor allem im Waldstraßenviertel.

Streiktag bewusst gewählt

Dass gerade am Streiktag das RB-Heimspiel stattfand, war kein Zufall. Verdi wählte zuvor bewusst diesen Tag aus, berichtete „RBlive“. „Es war eine Möglichkeit, um eine bundesweite oder sogar internationale Signalwirkung zu erzielen“, teilte Schmidt der „Leipziger Volkszeitung“ mit. „Wir wollen deutlich machen, dass insbesondere Großstädte nicht ohne ÖPNV zurechtkommen.“
Verdi forderte alle Beschäftigten der LVB auf, sich an dem Warnstreik zu beteiligen. Die Gewerkschaft will monatlich 10,5 Prozent, jedoch mindestens 500 Euro mehr für Beschäftigte und 200 Euro mehr für Lehrlinge erreichen.
Der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke nannte dabei klar die Gründe für die landesweiten Forderungen. „Die Inflationsentwicklung, Lebensmittel-, Energie- und Benzinpreise reißen tiefe Löcher in die Haushaltskassen der Beschäftigten. Viele von ihnen wissen nicht, wie sie sich und ihre Familien über Wasser halten sollen. Einige können ihre Mieten oder Heizkosten nicht mehr bezahlen.“ Ziel der Tarifrunde sei daher die Sicherung der Einkommen durch einen Inflationsausgleich.
Der parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im sächsischen Landtag, Marco Böhme, unterstützte den Warnstreik. „Natürlich tun Streiks weh – wie sonst sollten sie eine effektvolle Wirkung erzielen?“, sagte er am Mittwoch. „Der Arbeitgeberverband muss sich jetzt bewegen.“

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