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Pandemie-Folgen-Forschung

Studie: Kindliche Lebenszufriedenheit durch Corona-Maßnahmen gesunken

Die Kleinsten und Schutzlosesten in der Pandemie sind die Kinder. Doch nicht die Viren sind das große Problem, sondern die Corona-Maßnahmen und ihre Folgen.

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Schulkinder mit Corona-Gesichtsmasken (Symbolbild).

Foto: iStockphoto/FamVeld

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Lesedauer: 5 Min.

Bereits vor der Corona-Pandemie hatte ein Forscherteam der Technischen Universität Dortmund Untersuchungen zum Subjektiven Wohlbefinden (SWB = Subjective Well Being) von Kindern im Grundschulalter vorgenommen. Die Forschungen wurden auch in Pandemiezeiten fortgesetzt und bildeten unter den neuen Gegebenheiten die Grundlage zu einer mittlerweile vorliegenden Längsschnittstudie.
Den Angaben der Forscher nach habe es bisher keine Studie gegeben, „die sich mit den Selbstberichten von Kleinkindern über die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die verschiedenen Komponenten des SWB im Längsschnitt“ beschäftigt. Diese Lücke habe man schließen wollen, erklärten die Forscher.
Sie grenzten jedoch die Aussagekraft zur Lebenszufriedenheit der Studie dahingehend ein, dass man die Kinder einmalig drei Monate nach der ersten Schulschließung befragt hatte. Es könne daher sein, dass diese Zeit in der Pandemie und die damit verbundenen Veränderungen im täglichen Leben nicht lang genug gewesen sei, „um sich gleichermaßen auf die Stimmung und die Lebenszufriedenheit auszuwirken“. Mittlerweile könnte sich dies allerdings bereits geändert haben, so die Forscher.

Kindliche Lebenszufriedenheit gesunken

Die Ergebnisse fassten die Forscher in ihrer Arbeit „Subjektives Wohlbefinden von Grundschülern vor und während der COVID-19-Pandemie: Eine Längsschnittstudie“ zusammen. Befragt wurden die Kinder dabei zu ihrer „allgemeinen Lebenszufriedenheit, Stimmung und Zufriedenheit“ hinsichtlich Gleichaltrigen, Familie und Schule.
Dabei dokumentierten die Wissenschaftler einen „signifikanten Rückgang“ der positiven Stimmung allgemein und insbesondere der Lebenszufriedenheit in der Familie. Auch die allgemeine Lebenszufriedenheit und die in Bezug zu Gleichaltrigen sank, wenn auch statistisch nicht signifikant. Insgesamt kam das Psychologen-Team zu dem Schluss, dass sich die Pandemie negativ auf das subjektive Wohlbefinden der Kinder ausgewirkt habe – und zwar unabhängig von Migrationshintergrund oder sozioökonomischem Status.
Man verwies darauf, dass Kinder für eine gesunde Entwicklung auch eine Umwelt bräuchten, die entsprechende Voraussetzungen erfülle. „Während der Pandemie hat sich die Umwelt für Kinder stark verändert, da alle außerfamiliären Aktivitäten wie Schule, Sport usw. ausfielen.“ Kinder benötigten jedoch für eine positive Entwicklung „Input aus verschiedenen Umweltebenen“. Während der Pandemie seien diese Voraussetzungen nicht für alle Kinder gegeben gewesen.
Aufgrund der Schulschließungen seien auch die Eltern von schulpflichtigen Kindern sehr belastet gewesen. Auch sie berichteten demnach über ein deutlich verringertes Subjektives Wohlbefinden „während und nach den von den Regierungen durchgeführten Maßnahmen zur sozialen Distanzierung“. Die Doppelbelastung von Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen auf der einen Seite und denen auf den Arbeitsstellen setzten die Eltern „einem erhöhten Stress“ aus. Dies habe sich auch auf die Kinder ausgewirkt, die Familienzufriedenheit sank.

425 Grundschulkinder befragt

Das Team um die Hochschullehrerin Prof. Dr. Ricarda Steinmayr, Leiterin des Lehrbereichs für Pädagogische und Differentielle Psychologie, sowie ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter vom Institut für Psychologie der TU Dortmund, Dr. Linda Wirthwein und Patrick Paschke (M.Sc.), koordinierten die Befragung von 425 Kindern, etwa gleichviel Mädchen und Jungen, aus vier deutschen Grundschulen aus den Klassen zwei bis vier.
Die Erhebungen mit Fragebögen wurden zu vier Zeitpunkten zwischen September 2018 und Juni 2020 vorgenommen, drei vor der ersten Pandemie-Schulschließung und einer danach. Dabei wurden auch Migrationshintergründe mit in Betracht gezogen, die in 59,3 Prozent der Fälle gegeben waren. Zudem wurde der soziale Hintergrund der Familien über die Anzahl der Bücher in den Bücherregalen der Familien klassifiziert. Zu allen Befragungen hatten zuvor sowohl die Kinder als auch die Eltern eingewilligt.

„Angst und Gehorsam“

Die Studie der Forscher vom Institut für Psychologie der TU Dortmund belegt das in Zahlen, was andere auch schon in ihrer Arbeit mit Kindern bestätigen mussten. Eine Grundschullehrerin aus NRW berichtete gegenüber der „Welt“ vom Alltag der Kinder in der von Corona-Maßnahmen geprägten Schule.
Zwar wurden die Klassen mit digitalen Medien besser ausgestattet, doch die Lehrerin vermisst die fehlende Nähe zu den Kindern. Zudem verschlucken die Gesichtsmasken fast die komplette Mimik und die Wahrnehmung der Gefühle anderer ist nur eingeschränkt möglich.
Auch mit den eigenen Gefühlen gibt es unter der Maske Probleme: „Ich habe immer wieder erlebt, dass Kinder, die traurig waren, in ihre Maske geschluchzt haben“, erinnert sich die Lehrerin. Die Masken würden die Kinder auch nicht aus Gewohnheit tragen, sondern eher „aus Angst und Gehorsam“.

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