
Uniklinikum Magdeburg: FFP2-Masken bei Sohn von eigenem Manager bestellt
Ein Großimporteur von Mund-Nasen-Schutz aus China fühlt sich vom Uniklinikum Magdeburg durch die Vergabe eines Auftrags über die Lieferung mehrerer hunderttausend FFP2-Masken ausgebootet. Der Vater des Geschäftsführers des Konkurrenten sitzt im Vorstand des Klinikums.

Symbolbild: KN95 / N95 / FFP2-Maske Foto: iStock
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Als Opfer von Vetternwirtschaft sieht sich das Unternehmen „Die ChinaProfis GmbH“ aus Magdeburg. Man wäre gerne mit dem Uniklinikum Magdeburg ins Geschäft gekommen, als dieses einen Partner suchte für die kontinuierliche Belieferung der Einrichtung mit FFP2-Masken. Wie der „MDR“ berichtet, soll es dabei um einen Lieferumfang „im oberen sechsstelligen Bereich“ gegangen sein.
BBE Solutions bietet nicht nur FFP2-Modelle an
Zum Zug gekommen ist jedoch bislang nur das erst Anfang Juli 2020 gegründete Konkurrenzunternehmen BBE Solutions. Dieses stellt sich auf seiner Website als „Partner von Regierungen, Krankenhäusern und Unternehmen“ bei der Versorgung mit Atemschutzmasken der Typen FFP1, FFP2 und FFP3 vor, dessen intensiv getestete Halbmasken der EU-Norm EN 149 genügten.
Man stellt potenziellen Kunden eine „individuelle Lösung“ in Aussicht und betont, trotz der bis dato erst kurzen Marktpräsenz bereits mehr als 20 Millionen Masken unterschiedlichster Art an Kunden geliefert zu haben.
„ChinaProfis“ erklären, preislich noch Spielraum gehabt zu haben
Die offenbar schon länger auf dem durch das KP-Regime kontrollierten chinesischen Markt als Unternehmensberater tätigen „China Profis“ argwöhnen jedoch, dass nicht nur unternehmerische Erwägungen das Uniklinikum Magdeburg dazu bewegt haben könnten, sich für BBE Solutions zu entscheiden.
Während die Anforderung bei einem Stückpreis von unter einem Euro gelegen hätte, wären die „ChinaProfis“, die mit Unternehmen vor Ort arbeiteten und deshalb keine eigenen Lagerkosten hätten, in der Lage gewesen, zu 85 oder möglicherweise sogar 65 Cent pro Stück zu liefern. Dies betont Geschäftsführer Oliver Franke gegenüber dem „MDR“.
Familiärer Bezug zur Uniklinik Magdeburg
Einer der vier geschäftsführenden Gesellschafter von BBE Solutions ist jedoch Carl Nicolai Heinze – und der hat einen engen persönlichen Bezug zum Uniklinikum Magdeburg: Sein Vater Prof. Hans-Jochen Heinze ist als Ärztlicher Direktor Angehöriger des Vorstands der Einrichtung.
Den Vorwurf einer etwaigen Mauschelei zwischen Familienangehörigen weist das Klinikum jedoch zurück. Das Angebot von BBE Solutions wäre deutlich günstiger gewesen als jenes der Konkurrenz, außerdem habe von beiden Mitbewerbern einer keine kontinuierliche Belieferung gewährleisten können. Zudem sei ein Konkurrenzangebot um fünf und das andere gar um 60 Prozent teurer gewesen als das von BBE Solutions, mit denen man bereits einmal eine kleinere Bestellung abgewickelt habe.
Uniklinikum: Vergabe würde „Prüfung jederzeit standhalten“
Aus der Kaufmännischen Direktion betont man gegenüber dem „MDR“, die Bestellung der FFP2-Masken sei „rechtlich […] einwandfrei und ordentlich dokumentiert“ abgelaufen. Persönliche Interessen hätten keine Rolle gespielt.
Nachdem sich der bisherige US-amerikanische Hauptlieferant 3M aus Europa weitgehend zurückgezogen hätte, habe das Klinikum „seit Beginn der Pandemie nach eigenen Angaben mehr als 1,2 Millionen FFP2-Masken eingekauft – bei 15 verschiedenen Lieferanten“. Die Vergabe würde jedenfalls „einer Prüfung durch das Landesverwaltungsamt jederzeit standhalten“.

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