Zukunfts-Vision 2050: Keine Staatsgrenzen, Ehe abgeschafft, mit Gen-Food und Grundeinkommen
„Wir leben im Jahr 2050 in einer Welt, die keine (Staats)Grenzen mehr kennt ... Das traditionelle Bild der Familie gibt es nicht mehr. Die Menschen werden in großen 'Familiengemeinschaften' zusammen leben, ohne unbedingt verwandt zu sein ... die Ehe wurde abgeschafft." Zur „Zukunft-Vision 2050“, eine Wiederholung aus aktuellem Anlass.

Der Weltbürger als Zukunftsmodel. Symbolbild.
Foto: Wolfgang Kumm/dpa
Zukunft entsteht durch die Umsetzung von Visionen. Und Visionen brauchen Menschen, die sie umsetzen. Die Vision zukünftiger Weltbürger und Weltbürgerinnen, die sich in völligem Selbstverständnis auch als diese betrachten, ist beispielsweise das Ziel der “Agenda 21″.
Diese wurde im Rahmen einer Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen (UNCED) in Rio de Janeiro 1992 von 178 Staaten beschlossen. Sie beinhaltet ein Aktionsprogramm für eine sogenannte “nachhaltige” Entwicklung für das 21. Jahrhundert.
Als Reaktion darauf rief die damalige Bundesregierung den „Rat für nachhaltige Entwicklung“ (RNE) in Deutschland ins Leben und ernannte im Februar 2001 dessen erste Mitglieder. Am 4. April 2001 wurde unter Bundeskanzler Gerhard Schröder in Berlin der Rat offiziell eingesetzt, um die Regierung in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie zu beraten.
Die Mitglieder des Rates werden für drei Jahre von der Bundeskanzlerin berufen. Es handelt sich dabei um 15 Personen, die aus den Bereichen Wirtschaft, Umweltschutz, Landwirtschaft, Sozialpolitik, Wissenschaft, Entwicklungszusammenarbeit, Gewerkschaften und Kirche kommen.
Vorsitzende ist derzeit Marlehn Thieme. Außerhalb dieses Amtes ist sie Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und Vorsitzende des ZDF-Fernsehrates. Seit 2001 hält der RNE regelmäßig Jahreskonferenzen ab, die Anzahl der Teilnehmer steigt stetig.
Globale Ungerechtigkeiten aufheben
2011 hat der Rat ein ganz besonderes Projekt zur visionären Zukunftsgestaltung vor allem durch junge Menschen durchgeführt. In „Dialoge-Zukunft-Vision2050“ findet man das Ergebnis eines vierwöchigen Online-Austausches, in dem die Visionen 82 junger Menschen über eine „gelungene Zukunft“ aufgeführt sind, in denen „globale Ungerechtigkeiten nicht länger gleichgültig zur Kenntnis genommen werden“. Wie in der Vorbemerkung zur Schrift zu lesen ist, war es Ziel des Projektes, „junge Menschen zu Visionären zu machen“.
Die Beiträge der Projektteilnehmer sind sehr vielschichtig. Bio-Einzelhändler Dimitri Eisenmeier spricht beispielsweise von einem großen Bewusstsein über Nachhaltigkeit, was zukünftig Katastrophen abwenden wird. Gleichzeitig spricht er auch von einer Durchmischung der Völker.
„Die Menschheit sieht sich als Weltbürgertum mit individuell unterschiedlichen, kulturellen Wurzeln. Diese werden gegenseitig gewürdigt und geschätzt.”
Geschäftsführerin Michaela Aurenz schreibt über ihr Leben 2050 beispielsweise das: „Es ist selbstverständlich, dass jeder sich so lange aktiv einbringt, wie er einen Beitrag zur Gesellschaft leisten kann – ohne irgendwelche Altersbegrenzungen – das gilt für das Wirtschaftsleben, aber auch bei der Bildung und in sozialen Projekten. Ich spreche mit meiner Familie in meiner Muttersprache und mit anderen Menschen, die ich noch nicht kenne, in der Weltsprache … ab 60 bekommt man pro Jahr mehr Zeit vom Arbeitgeber freigestellt, um sich stärker um andere Projekte zu kümmern, mit 75 kann man dann noch freiwillig zur Arbeit gehen, was die meisten auch machen, da sie als Mentor aktiv sind und ihre Lebenserfahrung hoch geschätzt ist.“
Die Ehe ist abgeschafft
Student Marco Böhme sieht die Welt 2050 in einem friedlichem Multikulti, bedingungslosem Grundeinkommen, Abschaffung der Ehe und bewusstem Umgang mit Drogen: „Wir leben im Jahr 2050 in einer Welt, die keine (Staats)Grenzen mehr kennt. Jeder Mensch kann sich frei bewegen. Die Bewohner der Erde werden alle gleich angesehen und brauchen dementsprechend keinen Pass o. ä. mehr. Jeder Mensch kann ohne Angst vor Verfolgung oder Diskriminierung leben. Die Innenstädte sind bewohnt und werden nicht von unzähligen elektronischen Augen beobachtet.
Jeder Mensch lebt auf einem hohen Niveau der sozialen Grundsicherung, ohne einem verknüpften Zwang der Erwerbsarbeit nachgehen zu müssen. Dafür gibt es ein bedingungsloses Grundeinkommen. Das alte kapitalistische Modell der Lohnarbeit als Lebensberechtigung hat ausgedient.
Das traditionelle Bild der Familie gibt es nicht mehr. Die Menschen werden in großen „Familiengemeinschaften“ zusammen leben, ohne unbedingt verwandt zu sein. Kinder werden von mehreren Elternteilen mit unterschiedlichen sexuellen Hintergründen behütet. Die Gleichheit des Liebens, egal von welchem Geschlecht, ist auf allen Ebenen festgeschrieben. Daher wurde die Ehe abgeschafft.
Ein reflektierter Umgang und Konsum von Drogen ist in der Gesellschaft eingetreten. Mobile Beratungsteams und Apotheken geben Auskünfte über Inhaltsstoffe und Wirkungen. Die Auswirkungen von Schokolade, Bier oder Heroin sind den Menschen bewusst und sie können dementsprechend handeln, ob der zu erwartende Rausch der gewünschte ist.“
Höheres Bewusstsein
Schülerin Katharina Goetzeler träumt bei 2050 von „einem höheren Bewusstsein im Konsum von Gütern sowie Nahrungsmitteln. Da jedes Produkt zum Beispiel verpflichtend auf seiner Verpackung die Größe seines CO₂-Fußabdruckes angibt, konnten Verbraucher sich bewusst gegen nicht nachhaltige Produkte entscheiden und machten diese so unrentabel.“
Und Schülerin Charlotte Erasmus träumt davon, dass „Chancengleichheit einen größeren Stellenwert“ haben wird.
„Durch die Vielfalt der Menschen wird Deutschland bereichert werden. Jeder soll die Möglichkeit haben, sich bestmöglich zu integrieren.”
Sie spricht weiter von einer steigenden Kinderzahl und kostenloser Kindergartenbetreuung für jeden: „Dort ist für sie optimal gesorgt. Der Staat und die Betriebe werden sich diese Kosten teilen; unter Kostenbeteiligung der sehr gut Verdienenden. Die Betriebe können ihre qualifizierten Mitarbeiter behalten und gleichzeitig die Innovationsfähigkeit ihrer Mitarbeiter stärken, da diese wissen, dass ihre Kinder gut versorgt sind. Dies wiederum ist nachhaltig positiv für den Staat, da dadurch der Nachwuchs gefördert wird, der für jede Gesellschaft eine tragende Säule ist.“
Dies ist nur ein kleiner Auszug aus dem Zukunftspapier 2050. Mehr dazu finden Sie hier: Dialoge Zukunft Vision 2050
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