DLD Messe in München
Naturgutschriften: Von der Leyen fordert neues Finanzinstrument für Naturschutz
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat auf der DLD in München vor den Folgen des Klimawandels gewarnt und ein neues Finanzinstrument für Naturschutzmaßnahmen vorgeschlagen. Mit Naturgutschriften sollen Landwirte für ihren Beitrag zur Biodiversität belohnt werden.

Von der Leyen bringt „Naturgutschriften“ für Landwirtschaft ins Spiel. (Archivbild)
Foto: Jean-Francois Badias/AP/dpa
Am Freitag hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf der Digital Life Design (DLD) Messe in München eine Grundsatzrede zum Verhältnis von Wirtschaft und Natur gehalten.
In dieser Rede warnte sie vor den Folgen des Klimawandels und einer endlosen Ausbeutung der Natur. „Die Welt von 2050 – also in nur 25 Jahren – könnte eine Welt sein, wo es auf der einen Seite nicht selten zu Überflutungen kommt und zugleich der Wasserverbrauch rationiert wird“, sagte die 65-Jährige.
„Angesichts solcher Zukunftsaussichten ist es klar, dass junge Menschen wütend sind”, so die Kommissionspräsidentin weiter. Man könne heute gutes Geld damit verdienen, indem man einen Wald abholze, aber nicht, indem man einen neuen pflanze, so die Kritik von der Leyens in München. „Seit Generationen belohnt die Menschheit nur das Ausplündern unserer natürlichen Umwelt.“ Nun zeige sich, dass dies moralisch und wirtschaftlich der falsche Weg sei.
Finanzinstrument zur Belohnung von Naturschutzmaßnahmen
Ursula von der Leyen forderte weiter in ihrer Rede ein neues Finanzinstrument zur Belohnung von Naturschutzmaßnahmen. Dieses soll sich am EU-Emissionshandel orientieren.
Wenn ein Obstbauer sich über die vorgeschriebenen Maßnahmen hinaus für die Artenvielfalt auf seinen Obstwiesen engagiert, so soll er, nach der Vorstellung von der Leyens, für sein Obst auch einen höheren Preis erzielen können. Diesen Aufpreis könnten Unternehmen zahlen, die gezielt in den Erhalt der Biodiversität investieren möchten. Die EU-Kommission arbeitet derzeit gemeinsam mit den Mitgliedstaaten an ersten Pilotprojekten, und auch die Vereinten Nationen entwickeln ähnliche Konzepte für Biouniversitätsgutschriften.
„Wir brauchen neue Finanzinstrumente, um die Landwirte für die zusätzlichen Kosten der Nachhaltigkeit und dafür, dass sie sich um Land, Wasser und Luft kümmern, zu entschädigen“, betonte die Kommissionspräsidentin. „Es ist an der Zeit, diejenigen zu belohnen, die unserem Planeten dienen“, fügte von der Leyen hinzu.
Es kann funktionieren
Weiter betonte die EU-Chefin die Notwendigkeit eines “effizienten Systems von Belohnungen und Anreizen“ für die Vergabe von Fördermittel an Landwirte. Das könne mit „Naturgutschriften“ gepaart werden, um „einen Markt für die Wiederherstellung unseres Planeten zu schaffen“, so von der Leyen.
„Wir wissen, dass es mit den richtigen Standards funktionieren kann, denn wir haben es bereits getan. Hier in Europa haben wir bereits einen unglaublich effektiven Markt für CO₂“, sagte sie weiter.
Der CO₂-Preis der EU für Strom und Industrie habe im vergangenen Jahr zu einer Reduzierung der Emissionen um 15 Prozent geführt und „180 Milliarden Euro eingebracht, die wieder in Klimaprojekte und Innovationen investiert wurden.“ Von der Leyen forderte, dass „das Gleiche auch für Naturgutschriften gelten“ solle.
Am Ende ihrer Rede appellierte von der Leyen eindringlich an die Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen: „Die Kinder von heute würden es uns nie verzeihen, wenn wir uns dieser Herausforderung nicht stellen.“ Mit diesen Worten rief sie dazu auf, mutig und innovativ gegen den Klimawandel vorzugehen. Für von der Leyen ist dieser Kampf nicht nur notwendig, sondern auch eine große Chance, eine gerechtere und nachhaltigere Welt zu schaffen.
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