USA
Wichtigster russischer Analyst des Steele-Dossiers verhaftet und angeklagt

In den USA wurde am Donnerstag, dem 4. November, eine wichtige Figur in Bezug auf das aufsehenerregende Steele-Dossier verhaftet. Dabei handelt es sich um den russischen Analysten Igor Danchenko.
Danchenko wird von einem Bundesgerichtshof verklagt. Er soll das FBI in fünf Fällen belogen haben. Der Fall ist Teil der Ermittlungen des Sonderberaters John Durham – dabei geht es um die FBI-Untersuchung der Wahlkampfkampagne von Donald Trump im Jahr 2016.
Danchenko wird vorgeworfen, FBI-Beamte über die Quellen der Informationen getäuscht zu haben, die er dem ehemaligen britischen Geheimdienstmitarbeiter Christopher Steele zur Verfügung stellte. In dem Dossier von Steele wurde fälschlicherweise behauptet, dass Donald Trump im Präsidentenwahlkampf 2016 mit der russischen Regierung zusammengearbeitet habe.
Steele übergab das Dossier an das FBI. Das FBI nutzte es dann als Grundlage für eine gerichtliche Anordnung zur Überwachung des ehemaligen Trump-Wahlkampfhelfers Carter Page.
In Danchenkos Anklageschrift heißt es, das Dossier und die Informationen, die Danchenko zur Verfügung stellte, „spielten eine Rolle bei den Ermittlungsentscheidungen des FBI und bei den eidesstattlichen Erklärungen, die das FBI im relevanten Zeitraum gegenüber dem Foreign Intelligence Surveillance Court abgab.“
Das FBI hat Danchenko im Jahr 2017 mehrfach befragt. Damals hatte die Behörde versucht, die Behauptungen im Steele-Dossier zu untermauern. Danchenko hatte dem FBI zuvor gesagt, dass er die Informationen im Dossier durch „Mundpropaganda und Hörensagen“ von seinen Quellen in Russland erhalten habe.
Eidesstattliche Erklärungen, die Anfang dieses Jahres eingereicht wurden, zeigen jedoch, dass Danchenkos Quellen bestritten, Informationen geliefert zu haben, die in das Dossier aufgenommen wurden.
Der ehemalige US-Justizminister William Barr ernannte Durham im Jahr 2020 zum Sonderberater. Durham wurde damit beauftragt, die FBI-Untersuchung von Trump und Russland im Jahr 2016, die als „Crossfire Hurricane“ bekannt wurde, auf ihre Rechtmäßigkeit zu prüfen. Danchenko ist nun die dritte Person, die im Zusammenhang mit Durhams Untersuchung angeklagt wurde.
Nachdem er am Donnerstag zu einer kurzen Anhörung vor Gericht erschienen war, wurde Danchenko gegen eine ungesicherte Kaution von 100.000 US-Dollar freigelassen. Danchenkos Anwalt sagte, er werde auf „unschuldig“ plädieren. Im Falle einer Verurteilung drohen Danchenko für jede Anklage bis zu fünf Jahre Haft.
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