Die Ergebnisse einer japanischen Studie, die im November in „Scientific Reports“ veröffentlicht wurde, legen nahe, dass Frauen und junge Erwachsene ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen nach einer COVID-19-Impfung haben könnten.
In der
Studie wurden 272 Mitarbeiter eines Krankenhauses untersucht, die im Zeitraum von Januar bis Juni 2022 die dritte Dosis des Pfizer-Impfstoffs erhalten hatten. Alle Teilnehmer hatten zuvor keine COVID-19-Infektion gehabt. Ihre Symptome wurden von Ärzten im Krankenhaus überwacht und diagnostiziert.
Nebenwirkungen bei dritter Impfung anders als bei zweiter
Die Forscher fanden heraus, dass die Art der Nebenwirkungen von der verabreichten Dosis abhängt, wobei die dritte Dosis im Vergleich zur zweiten Unterschiede aufwies.
Länger andauernde Nebenwirkungen traten nach der dritten Dosis bei 52 Prozent der Studienteilnehmer auf. Nach der zweiten Dosis gaben vergleichsweise nur 25 Prozent der Probanden an, längere Nebenwirkungen zu haben. Frauen litten im Durchschnitt unter sechs Nebenwirkungen, während Männer durchschnittlich nur drei längerfristige Nebenwirkungen aufwiesen. Auch zeigten sich bei jüngeren Studienteilnehmern unter 64 Jahren deutlich mehr Nebenwirkungen (drei bis sieben verschiedene Nebenwirkungen) als bei Probanden über 65 Jahren (eine bis zwei Nebenwirkungen).
Unter den 36 Symptomen von diagnostizierten Nebenwirkungen kamen allgemeine Müdigkeit, Kopfscherzen, Schwellungen an der Injektionsstelle, Gelenkschmerzen, Schüttelfrost und Schmerzen in der Achselhöhle am häufigsten vor.
Die Forscher diskutieren in der Studie als möglichen Mechanismus für die – häufig nach der dritten Impfdosis – langanhaltenden Nebenwirkungen eine systemische Entzündungsreaktion, ausgelöst durch „einen Anstieg proinflammatorischer Zytokine wie TNF-α und IL-6 und einen Rückgang der immunregulierenden microRNA-Spiegel in extrazellulären Vesikeln”.
Im Gegensatz dazu ordneten sie die häufigsten Symptome nach der zweiten Impfung allergischen Reaktionen zu, darunter asthmaähnliche Beschwerden, ein Gefühl der Ohrenfülle, was ein drückendes oder „dumpfes“ Empfinden im Ohr beschreibt, Taubheitsgefühle im oberen Arm und Schmerzen an der Injektionsstelle.
Eine Limitierung der Studie war die relativ kleine Probandenzahl. Zudem gaben die Forscher an, dass obwohl die Studienteilnehmer keine bekannten COVID-19 Erkrankungen vor den Impfungen hatten, nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sogenannte „asymptomatische Fälle” übersehen wurden.
Frauen zwischen 30 und 50 Jahren: Höheres Risiko für Impfreaktionen
Neue Erkenntnisse aus Berichten von Ärzten und wissenschaftlichen Studien stellen ebenfalls fest, dass Frauen zwischen 30 und 50 Jahren ein erhöhtes Risiko für Impfreaktionen aufweisen. Dies geht zum Beispiel aus der Post-
Impfumfrage von REACT19 aus dem Jahr 2022 hervor.
Ein
Bericht des „Morbidity and Mortality Weekly Report“ der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde (CDC) zeigt, dass Menschen, die nach einer Impfung über die schwerwiegende allergische Reaktion Anaphylaxie berichten, zum Großteil weiblich sind.
In einer ähnlichen
Studie des JAMA Network Open zeigt sich, dass Frauen tendenziell häufiger negative Auswirkungen nach den Impfungen von Moderna und Pfizer melden. Die Autoren dieser Studie erklären sich dies durch die Tatsache, dass Frauen nach der Impfung in der Regel eine größere Menge von Antikörpern produzieren, und dass die höheren Konzentrationen von Östrogen und Progesteron bei Frauen zu unterschiedlichen Symptomen führen können.
Außerdem haben jüngere Menschen tendenziell ein stärkeres natürliches Immunsystem, was bedeutet, dass die von den Patienten erlebten Nebenwirkungen auf eine stärkere Immunreaktion zurückzuführen sein könnten, so die Überlegung der Studienautoren.