Wer die akute Entzündungsreaktion des Körpers nach einer Verletzung hemmt, verursacht oftmals mehr Schaden als Nutzen. Akute Schmerzen können sich nämlich festsetzen und chronisch werden. Das ist das Ergebnis einer
Studie aus dem Jahr 2022.
Laut den kanadischen Studienautoren liegt dies daran, dass man mit nicht steroidalen Antirheumatika, die oft als Entzündungshemmer eingesetzt werden, nicht nur Schmerzen blockiert, sondern auch die körpereigenen Heilungsprozesse beeinträchtigt. Denn Entzündungen seien nicht immer schlecht. „Wenn wir wissen, wie wir sie zur vollständigen Heilung nutzen können, können wir längerfristige Probleme verhindern“, meinte dazu Eugene Aiello, ein Chiropraktiker und neurologischer Forscher aus den USA, gegenüber der Epoch Times.
Die natürliche Entzündungsreaktion des Körpers unterstützen
Laut Brandon LaGreca konzentriert sich die TCM darauf, die Durchblutung des verletzten Bereichs anzuregen, die Bewegung und Funktion wiederherzustellen und den natürlichen Heilungsprozess des Körpers zu fördern. LaGreca ist ein Akupunkteur aus den USA mit einem staatlich anerkannten Zertifikat in östlicher Medizin.
„Anstatt den Heilungsprozess zu unterdrücken, fördern wir ihn, sodass die Entzündung von selbst abklingt“, meint er gegenüber Epoch Times.
Dies sei eine gute Möglichkeit, um bei einer Behandlung mit – und nicht gegen – eine akute Entzündung zu arbeiten. Dabei kann eine Kombination von Ansätzen, die TCM-Prinzipien nutzen, angewendet werden. Im Folgenden werden 5 davon aufgeführt:
1. Sanfte Bewegung und leichte Belastung bei Schmerzen
Schmerzen, Hitze, Rötungen und Schwellungen können nach einer Verletzung ein bis drei Tage lang anhalten. Ruhe ist zwar wichtig, aber zu viel davon schwächt den Körper und verzögert die Heilung. Ruhe sollte deshalb mit sanfter Bewegung innerhalb der Schmerztoleranz ausgeglichen werden.
„Es hängt von der Verletzung ab. Man kann allerdings vorsichtig damit beginnen, sich zu bewegen und zu dehnen und den Bewegungsumfang zu testen“, so der Chiropraktiker Aiello.
Sanfte, kurze Bewegungsabläufe, wie Gehen und langsames Drehen der Gelenke, trügen dazu bei, die Gesundheit von Bändern und Sehnen zu erhalten, erklärte er. Denn sie würden Steifheit verhindern und die Durchblutung fördern. Zudem rege dies den Flüssigkeitstransport durch das Lymphsystem an. „Wenn man das Band gering belastet, hilft das dem neuen Gewebe, in der richtigen Weise nachzuwachsen“, so Aiello weiter.
Auch der Akupunkteur LaGreca äußerte sich dazu: „Bei einer Knöchelverletzung sollte man zum Beispiel nicht gehen und zu viel Druck darauf ausüben“, meinte er. Man könnte aber mit sanften Drehungen des Knöchels beginnen, fügte er hinzu.
Wenn die Schmerzen und Schwellungen zurückgehen, könne man die Menge der vorsichtigen Bewegung erhöhen, bis eine regelmäßige Bewegungsroutine besteht. Idealerweise ist ein Physiotherapeut oder Sporttrainer in diesen Prozess involviert.
Des Weiteren zeigten Studien, dass Bewegung und andere physikalische Behandlungsformen für Menschen mit Schmerzen des Bewegungsapparats, wie beispielsweise Schmerzen im unteren Rücken,
effektiv sind.
2. Ernährung als Heilmittel
Auch die Ernährung kann zur Linderung akuter Schmerzen beitragen. „Die Immunabwehr benötigt Nährstoffe und viele Antioxidantien. Denn der Schlüssel zur Überwindung der Schmerzen liegt darin, dass die Neutrophilen dabei helfen, das geschädigte Gewebe zu beseitigen“, erklärte der neurologische Forscher Aiello weiter. Diese Ablagerungen seien es, die Schmerzen auslösen.
Ingwer,
Kurkuma,
Capsaicin (enthalten in verschiedenen Paprika-Arten) und
Baldrianwurzel haben sich alle als natürliche Schmerzmittel erwiesen. Zudem können viele chinesische Kräuter laut dem TCM-Arzt LaGreca auch äußerlich angewendet werden, um Schmerzen zu lindern.
3. Akupunktur oder Akupressur als Mittel für Zuhause
Mehrere Studien stellten fest, dass Akupunktur Sportverletzungen wie Zerrungen, Verstauchungen und geschwollene Muskeln wirksam behandelt. Beispielsweise zeigte eine
randomisierte Kontrollstudie aus dem Jahr 2016, dass Akupunktur wirksamer ist, die Schmerzen schneller lindert und weniger Nebenwirkungen hat als intravenöses Morphium.
Studien zur Akupressur zufolge kann die Anwendung von Druck zur Stimulierung bestimmter Punkte auch akute Schmerzen lindern. Ferner kann Akupressur leicht zu Hause angewendet werden.
4. Wärmen statt kühlen
Wärme fördert laut TCM ebenfalls die Durchblutung. LaGreca empfiehlt ein warmes Bad mit Bittersalz, „um die Durchblutung anzuregen und den Prozess zu unterstützen“.
Kälte bewirke das Gegenteil. Sie verlangsame die Bewegung und beeinträchtige die Blut- und Flüssigkeitszirkulation, ergänzte er.
„Mit Eis fühlt man sich vielleicht besser, weil die Schwellung abnimmt. Doch diese Schwellung geschieht nicht ohne Grund“, so LaGreca weiter. Ferner könnte Eis sogar die
Heilung verzögern.
Dr. Gabe Mirkin, der 1978 die
R.I.C.E.-Methode (Ruhe, Eis, Kompression, Hochlagern) in der Sportmedizin einführte, überarbeitete seine Empfehlung 2015. „Sowohl Eis als auch völlige Ruhe können die Heilung verzögern, statt sie zu fördern“, schrieb er.
5. Tiefen Schlaf finden
Wenn der Körper in die Tiefschlafphase eintritt, setzt die Hirnanhangsdrüse
Wachstumshormone frei, die die Muskelreparatur und das Muskelwachstum anregen. Wenn der Körper sich von einer Verletzung erholt, müssen Wachstumshormone in größeren Mengen ausgeschüttet werden.
Heilung brauche Zeit und erfordere Vertrauen in den natürlichen Prozess des Körpers. „Wir müssen Dinge tun, die den Heilungsprozess fördern“, empfiehlt LaGreca.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.