
Studie: Saftkonzentrat aus japanischer Pflaume gut für das Herz
Forscher haben herausgefunden, dass sich die Einnahme von Saftkonzentrat der japanischen Pflaume positiv auf den Bluthochdruck auswirkt.

Die Japanische Pflaume (Prunus mume) wird auch Ume, Japanische Aprikose oder Winterkirsche genannt.
Foto: iStock
Laut der Deutschen Hochdruckliga leidet etwa ein Viertel der Weltbevölkerung an Bluthochdruck (medizinisch: Hypertonie). – In Deutschland sei es sogar fast jeder dritte Bundesbürger. Bluthochdruck ist indes meist die Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wird mittels moderner Medikamente behandelt. Dennoch haben Menschen mit Bluthochdruck ein höheres Risiko, an Herzinfarkt, Herzversagen und Schlaganfall zu sterben.
Der Mangel an neuen wirksamen Medikamenten hat in der Vergangenheit die Suche nach neuen Behandlungsstrategien angeheizt. Nun sollen Forscher der Temple University (Philadelphia, USA) eine vielversprechende Alternative gefunden haben: Pflaumensaft. Konkret zeigen die Forscher, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch ein einfaches Saftkonzentrat aus der japanischen Pflaume (Prunus mume) gesenkt werden kann. Diese Frucht ist auch unter den Namen japanische Aprikose oder Winterkirsche bekannt, in Asien weit verbreitet und gilt in Japan als gesundes Superfood.
„Es ist bekannt, dass Medikamente oft nicht ausreichen, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Bluthochdruckpatienten zu verringern“, erklärte Satoru Eguchi, Herzarzt von der Temple University. „Um dieses Problem zu lösen, interessierten wir uns für ein Nahrungsergänzungsmittel, das das Risiko verringern könnte. Also begannen wir, die Wirkung von Saftkonzentrat aus der japanischen Pflaume zu untersuchen.“
Die Studie erschien am 13. Juni 2023 in der Zeitschrift „Hypertension Research“.
Roh giftig, verarbeitet unbedenklich
Die rohe Frucht der japanischen Pflaume enthält Giftstoffe. Verarbeitet zu Säften oder Wein, sind diese für den Verzehr jedoch unbedenklich. Das aufgegossene Saftkonzentrat, auch bekannt als „Bainiku-Ekisu“, wird in Japan mindestens seit dem 18. Jahrhundert als gesundheitsförderndes Mittel eingenommen. Seither kursieren zahlreiche Empfehlungen über die Vorteile von Bainiku-Ekisu und seiner Fähigkeit, Herzkrankheiten vorzubeugen.
Immer mehr moderne Studien sind dieser Behauptung nachgegangen und konnten sie stützen. So zeigten Experimente an glatten Muskelzellen von Blutgefäßen, dass das Pflaumensaftkonzentrat von Angiotensin II ausgelöste, wachstumsfördernde Signale abschwächt. Angiotensin II ist ein Kreislaufhormon, das eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Bluthochdruck spielt.
Um die potenziellen blutdrucksenkenden Wirkungen von Bainiku-Ekisu besser zu verstehen, führten Dr. Eguchi und sein Kollege Dr. Hirotoshi Utsunomiya Tierversuche durch. Dabei erhielten Mäuse Infusionen mit Angiotensin II, um Bluthochdruck zu erzeugen. Anschließend bekam ein Teil der Nager normales Wasser und der andere Teil Wasser mit Bainiku-Ekisu.
Mit Pflaume gegen Glykolyse
Die anschließende Auswertung ergab deutliche Unterschiede: Die mit Wasser und Bainiku-Ekisu gefütterten Mäuse entwickelten keinen Bluthochdruck und ihre Aorta war minimal vergrößert – ganz im Gegenteil zu der zweiten Testgruppe. Außerdem verringerte das Pflaumenkonzentrat das Eindringen von Immunzellen, die Entzündungsprozesse im Zusammenhang mit Bluthochdruck auslösen.
Möglich machte dies die Unterdrückung der Glykolyse-Bildung durch das Saftkonzentrat. „Bei Bluthochdruck schalten die Zellen vom aeroben Stoffwechsel auf Glykolyse um, weil in der Zellumgebung weniger Sauerstoff zur Verfügung steht. Diese Umstellung führt zu einem hohen Maß an oxidativem Stress, der zu mehr Entzündungen, mehr Gefäßsteifigkeit und schließlich zur Entwicklung schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt“, so Dr. Eguchi. Die Experimente zeigten, dass das Saftkonzentrat die Umstellung auf Glykolyse verhindert.
Dr. Eguchi und seine Kollegen planen als Nächstes, die spezifischen Verbindungen in den Pflaumen zu identifizieren, die für die schützenden Wirkungen verantwortlich sind. „Möglicherweise gibt es zwei oder drei Verbindungen, die zusammenwirken, was erklären könnte, warum das Saftkonzentrat so gut ist“, so Dr. Eguchi. „Mehrere zusammenwirkende Verbindungen können bestimmte Wirkungen erzeugen, die in einem pharmazeutischen Präparat verloren gehen könnten.“
Aktuelle Artikel des Autors
23. Januar 2025
Armbänder von Smartwatches mit Ewigkeitschemikalien belastet
07. Januar 2025
Big Brother: Die seelischen Auswirkungen von Überwachung
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.