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Neues Werk in Ludwigsburg auf Eis gelegt

„Dickicht an Vorschriften“: Sägenhersteller Stihl droht mit Produktionsverlagerung

Deutschland und Europa seien „durch überbordende Bürokratie nahezu gelähmt“, kritisiert der Motorsägenspezialist Stihl. Wegen der „toxischen Standortbedingungen“ wird ein geplantes Werk in Ludwigsburg nicht gebaut – und eine Verlagerung ins Ausland angedroht.

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Die Stihl MS 261c Motorsäge – der Hersteller ist weltweit für seine Sägen bekannt.

Foto: Reimphoto/iStock

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Mit harscher Kritik an überbordender Bürokratie hat der baden-württembergische Motorsägenspezialist Stihl die derzeitigen Standortbedingungen in Deutschland beklagt und mit der Verlagerung von Produktionskapazitäten ins Ausland gedroht.
Das Unternehmen sei zwar bereit, „eine neue Fertigung hier in der Region aufzubauen“, sagte Aufsichtsratschef Nikolas Stihl der „Augsburger Allgemeinen“ vom Montag.
Dafür müssten allerdings die Standortbedingungen „unter der neuen Regierung besser werden“, schränkte er ein. „Die Politik hat jetzt bis 2030 Zeit.”

Neues Werk in Ludwigsburg auf Eis gelegt

Angedacht war demnach, „unsere Schienenfertigung aus dem Stammwerk in Waiblingen in ein neues Werk in Ludwigsburg zu verlagern“, wie der Aufsichtsratschef des Familienunternehmens weiter ausführte.
„Doch aufgrund der toxischen Standortbedingungen in Deutschland – neben gestiegenen Baukosten sind das vor allem eine ausufernde Bürokratie und hohe Arbeitskosten – haben wir entschieden, diese Investition erst einmal nicht zu tätigen.”
Wenn die Standortbedingungen bis 2030 in Deutschland nicht besser würden, „werden wir in einem anderen Land investieren“, kündigte Stihl an. Eine Option wäre demnach die Schweiz. „Dort stellen wir bereits seit rund 50 Jahren unsere Sägeketten her.”

Arbeitskosten in der Schweiz niedriger als in Deutschland

Anders als noch vor zehn Jahren seien die Arbeitskosten in der Schweiz inzwischen niedriger als in Deutschland, führte Stihl weiter aus.
Der deutsche Standort habe „innerhalb kürzester Zeit massiv an Wettbewerbsfähigkeit verloren“.
Nicht nur Deutschland, sondern auch Europa seien „durch die überbordende Bürokratie nahezu gelähmt“, kritisierte Stihl.
Es sei „ein Dickicht an Vorschriften und Bürokratie“ entstanden. „Für eine Erleichterung wurden zehn neue Regeln geschaffen“, sagt er und verwies unter anderem auf das Gesetz für menschenrechtliche Sorgfaltspflichten in den Lieferketten, das „komplett praxisuntauglich“ sei. (afp/red)

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