Laut einer Studie der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde (CDC) besteht bei Fettleibigkeit ein erhöhtes Risiko, an 13 Krebsarten zu erkranken. Diese Krebserkrankungen machen 40 Prozent aller Krebsdiagnosen in den Vereinigten Staaten aus und umfassen Brustkrebs, Darmkrebs, Magenkrebs, Leberkrebs, Speiseröhrenkrebs (Adenokarzinom der Speiseröhre), Bauchspeicheldrüsenkrebs, Nierenkrebs, Eierstockkrebs, Gebärmutterkrebs, Gallenblasenkrebs, Schilddrüsenkrebs, Meningeom (eine Art von Hirntumor) und multiples Myelom (eine Art von Blutkrebs).
- Endometriumkarzinom: Das Risiko ist siebenmal höher für Menschen mit schwerer Fettleibigkeit und zwei- bis viermal höher für Menschen, die fettleibig oder übergewichtig sind.
- Speiseröhrenkrebs: Das Risiko ist 4,8-mal höher für Menschen mit schwerer Fettleibigkeit und eineinhalb- bis dreimal höher für fettleibige oder übergewichtige Menschen.
- Magenkrebs: Das Risiko ist doppelt so hoch für fettleibige Menschen.
- Leberkrebs: Das Risiko ist doppelt so hoch für fettleibige oder übergewichtige Menschen.
- Nierenkrebs: Das Risiko ist doppelt so hoch für fettleibige oder übergewichtige Menschen.
- Bauchspeicheldrüsenkrebs: Das Risiko ist eineinhalbmal höher für fettleibige oder übergewichtige Menschen.
- Darmkrebs: Das Risiko ist 1,3-mal höher für fettleibige oder übergewichtige Menschen.
- Gallenblasenkrebs: Das Risiko ist 1,6-mal höher für fettleibige Menschen und 1,2-mal höher für übergewichtige Menschen.
- Meningeom: Das Risiko ist eineinhalbmal höher für fettleibige Menschen und 1,2-mal höher für übergewichtige Menschen.
- Brustkrebs (nach der Menopause): Das Risiko ist 1,2- bis 1,4-mal höher für fettleibige oder übergewichtige Menschen.
- Schilddrüsenkrebs: Das Risiko ist 1,2- bis 1,3-mal höher für fettleibige oder übergewichtige Menschen.
- Multiples Myelom: Das Risiko ist 1,1- bis 1,2-mal höher für fettleibige oder übergewichtige Menschen.
- Eierstockkrebs: Das Risiko steigt um den Faktor 1,1 für jede Fünf-Punkte-Erhöhung des Body-Mass-Index (BMI).
Von 2005 bis 2014 nahmen die Krebserkrankungen, die nicht mit Fettleibigkeit in Verbindung standen, bei Amerikanern mit neuen Krebsdiagnosen um 13 Prozent ab. Die Inzidenz von durch Fettleibigkeit bedingten Krebsarten stieg jedoch um sieben Prozent, mit Ausnahme von Darmkrebs, der durch Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig erkannt und verhindert werden kann.
Die häufigste Krebsart bei fettleibigen Männern ist Darmkrebs. Bei Frauen ist es Brustkrebs nach der Menopause.
Von den oben genannten 13 Krebsarten treten mehr als 90 Prozent der Neuerkrankungen bei Menschen im Alter von 50 Jahren oder älter auf. Je länger eine Person fettleibig oder übergewichtig bleibt, desto höher ist das Krebsrisiko.
Fettleibigkeit und Krebs: Gemeinsame Ursachen
Dr. Chih Ying Liao, Direktor der Abteilung für Strahlentherapie und Integrative Onkologie am MOHW Taichung Hospital in Taiwan, wies darauf hin, dass Fettleibigkeit nur eine der „Manifestationen“ dieser Probleme sei. Fettleibigkeit steht in Zusammenhang mit schlechten Essgewohnheiten, Lebensstil und Stoffwechselfaktoren, die ebenfalls eine Krebsbildung fördern.
Zum Beispiel tragen häufiger Verzehr von frittierten Lebensmitteln, Desserts, gegrilltem Fleisch und anderen ungesunden Lebensmitteln sowie mangelnde Bewegung zu Fettleibigkeit und Krebs bei. Nach dem Frittieren, Braten oder Grillen produziert Fleisch krebserzeugende Stoffe wie heterozyklische Amine und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe.
Insbesondere neigt rotes Fleisch, das gegrillt oder auf andere Weise mit hoher Temperatur zubereitet wurde, dazu, fortgeschrittene Glykationsendprodukte (AGEs) zu bilden, was zu chronischen Entzündungen führt und die Krebswahrscheinlichkeit erhöht. Wenn zu viele süße Speisen verzehrt werden, kann der darin enthaltene Zucker eine chemische Reaktion mit den Proteinen im Körper eingehen. Diese Reaktion kann ebenfalls zur Bildung von sogenannten Glykationsendprodukten führen.
Langfristige chronische Entzündungen und Stoffwechselsyndrome im Zusammenhang mit Fettleibigkeit sowie höhere als normale Insulinspiegel und Insulin-ähnliche Wachstumsfaktoren
verursachen das Wachstum von Krebszellen.
Im Körper zirkulieren normalerweise Krebszellen. Wenn der Körper in guter Verfassung ist, können die Immunzellen die Krebszellen abtöten. Wenn jedoch das Stoffwechselsystem und das Immunsystem geschwächt sind, wird es sehr schwierig, Krebszellen abzutöten. Fettleibigkeit ermöglicht es Krebszellen, sich
leichter und kontinuierlich zu vermehren.
Eine im Jahr 2017 in Taiwan durchgeführte Studie bestätigte den Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit, Adipozyten (Fettzellen) und Krebs. Forscher fanden heraus, dass ein MCT2-Protein auf der Membran von Brustkrebszellen als Tor fungiert, das von Adipozyten ausgeschiedene Metaboliten als Nährstoffe an Brustkrebszellen weiterleitet und so das Wachstum von Brustkrebszellen fördert.
Gewichtsverlust kann Krebsrisiko reduzieren
Die Definition von Fettleibigkeit ist für jeden unterschiedlich, da Faktoren wie Körpergröße, Muskelmasse, Körperform usw. eine Rolle spielen. Der Body-Mass-Index (BMI) kann als eine Grundlage für die Bestimmung verwendet werden, ob jemand fettleibig ist, hat jedoch auch Einschränkungen, da er keine Muskelmasse oder den Taillenumfang berücksichtigt.
Für die meisten Menschen ist der BMI jedoch ein guter Indikator für ein gesundes Körpergewicht, da er auf Gewicht und Größe basiert.
Laut Liao ist jemand mit einem BMI über 25 übergewichtig; höher als 27 ist leicht fettleibig; und höher als 30 ist mäßige Fettleibigkeit. Je höher der BMI, desto stärker ist der krebserzeugende Faktor der Fettleibigkeit.
Das CDC unterteilt Fettleibigkeit je nach BMI in unterschiedliche Klassifizierungen: Menschen mit einem BMI von 30 bis 35 gehören zur Klasse 1; 35 bis 40 zur Klasse 2 und 40 oder höher zur Klasse 3, manchmal auch als „schwere Fettleibigkeit“ bezeichnet.