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200 Tage Zwangsschließung

Therme Erding: Erst 0,6 Prozent der November- und Dezemberhilfen erhalten

Die Politik beschloss eine weitere Schließung der Freizeit- und Schwimmbäder bis mindestens 28. März 2021. Doch die staatlichen Hilfen kommen nicht an – zumindest nicht in der Therme Erding.

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Thermalwasser, Saunen und Bäder unterstützen das Immunsystem.

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Die Therme Erding war, wie viele andere Bäder auch, am 4. März 2021 exakt 200 Tage geschlossen. In einer ersten Bilanz zu den Lockdown-Folgen teilt die größte Therme der Welt mit, dass lediglich ein Bruchteil der November- und Dezemberhilfen des Staates eingegangen sind: “Die von der Bundespolitik zugesagten November- und Dezemberhilfen sind bis heute lediglich in Form von Abschlagszahlungen in Höhe von 300.000 Euro eingegangen, das entspricht 0,6 Prozent statt der zugesagten 75 Prozent.”
Diese Abschlagszahlungen decken die aktuellen Betriebskosten für weniger als drei Tage. Für die weiteren 197 Schließtage griff die Geschäftsführung auf die über zehn Jahre angesparten Rücklagen zurück, die ursprünglich für Erweiterungen, darunter ein zusätzliches Parkhaus und einen weiteren Hotelflügel gedacht waren.
Um teure Folgeschäden zu vermeiden, muss trotz der Zwangsschließung die Schwimmbadtechnik auf reduziertem Betrieb weiter laufen. Gleiches gilt für die Lüftungsanlagen. Zur Instandhaltung sind Mitarbeiter der Technik, Gärtner und die Teamleitungen weiterhin vor Ort. Aktuell sind 1.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die Betriebskosten liegen aktuell weiterhin bei 65 Prozent – ohne jegliche Einnahmen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wurden an diesen 200 Tagen über 35 Millionen Euro umgesetzt. Hinzu kommen weitere neun Millionen Euro Umsatz, die das Hotel Victory Therme Erding erzielte.

Inhaber frustriert über Politik

Jörg Wund, Inhaber und Geschäftsführer, zeigt sich frustriert über die Politik: „Seit der Beantragung der Hilfen im November- und Dezember haben sich die Antragsbedingungen mehrfach geändert und selbst jetzt im Februar gibt es noch nicht alle Formulare, um die notwendigen Gelder beantragen zu können. Nach meinem derzeitigen Informationsstand fallen die Überbrückungshilfen III, die ab Januar gelten, noch weit geringer aus.“
„Jede weitere Woche Lockdown kostet die Therme Erding und das Hotel Victory über 1.000.000 €. Ich hoffe, das ist unseren Politikern bewusst“, so Jörg Wund.
Die Therme habe mit ihrem Hygiene-Konzept im Sommer erfolgreich bewiesen, dass sie eine sichere, gesundheitsfördernde Einrichtung ist.
Aus wissenschaftlicher Sicht gebe es in Bädern und Thermen kein erhöhtes Infektionsrisiko, erklärt Jörg Wund. Sowohl das Thermalwasser wie auch die Saunawärme würden Viren effektiv bekämpfen, zudem leiste beides als präventiver Gesundheitsschutz inklusive Stressbewältigung einen wichtigen, gesellschaftlichen Beitrag.
Die Therme zog mit 1,86 Millionen Besuchern im Jahr 2019 mehr Besucher an als Schloss Neuschwanstein. Die Umsatzverluste durch den fehlenden Tourismus beeinträchtigen die gesamte Region im Landkreis Erding. (ks)
 

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