Wirtschaftsweise korrigiert Konjunkturprognose nach unten - rät deutschen Firmen zu Geschäftsmodell-Überarbeitung

Die Sonne geht hinter Kränen im Hamburger Hafen auf.
Foto: Sebastian Widmann/dpa
Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft durch die Corona-Pandemie um deutlich mehr als 2,8 Prozent schrumpfen wird. “Im Gutachten wurden damals drei Szenarien vorgestellt, sie beziehen sich auf das optimistischste. Inzwischen würde man eine höhere Schrumpfung erwarten”, sagte Schnitzer dem Nachrichtenmagazin Focus.
Wie hoch diese aber ausfallen werde, hänge davon ab, “wie gut die Wirtschaft wieder anlaufen kann, ohne dass es zu einer zweiten Infektionswelle kommt”, so die Ökonomin weiter. Der Rat der Wirtschaftsweisen hatte im März die Prognose aufgestellt, dass in Deutschland mit einer Rezession von 2,8 Prozent zu rechnen sei. Mit einem Rekordhoch bei den Arbeitslosenzahlen rechnet die Innovationsökonomin jedoch nicht.
“Anders als beispielsweise in den Vereinigten Staaten verhindern bei uns Maßnahmen wie das Kurzarbeitergeld, dass es zu Entlassungen im großen Umfang kommen muss. Die Staatsschulden werden hingegen ansteigen, aber die Ausgangslage ist gut”, sagte Schnitzer dem Nachrichtenmagazin Focus. Auch nach der Finanzkrise habe man es geschafft, “innerhalb von zehn Jahren die Schuldenquote von 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts wieder auf 60 Prozent zurückzufahren”, so die Wirtschaftsweise.
Wirtschaftsweise rät Firmen zu Überarbeitung von Geschäftsmodellen
Zudem rät Frau Schnitzer deutschen Unternehmen, die Coronakrise zur Überarbeitung ihrer Geschäftsmodelle und die Einführung neuer Sicherheits- und Gesundheitskonzepte zu nutzen. “Sicherlich werden die Unternehmen jetzt überlegen müssen, ihre Geschäftsmodelle resilienter zu machen”, sagte Schnitzer dem Nachrichtenmagazin Focus. Digitalisierung und Automatisierung seien dabei sehr hilfreich.
“In diesen Bereichen gibt es in Deutschland noch einiges an Nachholbedarf, insbesondere auch im Service-Bereich. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um zu investieren”, so die Ökonomin weiter. Dies erleichtere den Unternehmen zum Beispiel, trotz der Schutzmaßnahmen ihre Produktion aufrechtzuerhalten und mit ihren Kunden in Kontakt zu bleiben.
Die Firmen sollten die Phase des Lockdowns außerdem nutzen, “um zu überlegen, wie man am besten neue Sicherheits- und Gesundheitskonzepte implementieren kann”, sagte Schnitzer dem Nachrichtenmagazin Focus. Dies werde viel Training benötigen “und Unternehmen sollten jetzt damit anfangen, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schulen”. (dts/rm)
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