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Gegen illegalen Holzhandel

Chemischer Fußabdruck zeigt „geografische Wurzeln“ von geschlagenen Bäumen

Mit einer neuen Methode, entwickelt von Forschern der Universität Göteborg, kann der Ernteort von Bäumen sicher bestimmt werden. Dieses Verfahren wurde mit dem Ziel entwickelt, illegale Holzimporte zu verhindern. In Teilen Europas funktioniert es bereits.

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Mehr als die Hälfte des Tropenholzes wird illegal geerntet und dessen Herkunft auf dem Papier verschleiert – letzteres kann nun verhindert werden.

Foto: iStock

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Illegaler Holzeinschlag und der damit verbundene Handel sind ein globales Problem, das einige der wichtigsten Ökosysteme der Welt bedroht. Forscher versuchen dies mit einer neuen wissenschaftlichen Methode zu verhindern – eine, die feststellt, wo ein Baum tatsächlich geschlagen wurde, auch wenn auf dem „Lieferschein“ etwas anderes steht. Doch wie funktioniert die Bestimmung der Herkunft?
Ein wachsender Baum wird immer von seiner Umgebung beeinflusst. Bodenzusammensetzung, Umweltverschmutzung und die klimatischen Bedingungen hinterlassen so einen chemischen Fußabdruck im Holzgewebe. Und genau diesen Marker nutzen die Forscher nun, um die Herkunft der Bäume zu bestimmen.
Zunächst ist jedoch eine große Sammlung von Referenzmaterial nötig – also eine Art Datenbank. Hier werden alle relevanten Baumarten mit ihrem chemischen Marker, dem bekannten Herkunftsort und weiteren Informationen gespeichert. Mithilfe dieser Datenbank und maschinellem Lernen können die Forscher dann eine Abfrage erstellen und erkennen, ob der angegebene „Ernteort“ der Probe korrekt ist.
„Wir haben 900 Holzproben aus 11 osteuropäischen Ländern […] gesammelt. Wir haben Eiche, Birke, Kiefer und Buche ausgewählt, die alle für den Holzhandel wichtig sind. Durch die Analyse und den Vergleich der Isotopenverhältnisse und der Konzentrationen von 15 verschiedenen Spurenelementen im Holzgewebe können wir den Ernteort des Baumes in einem Umkreis von 200 Kilometern bestimmen“, erklärt Jakub Truszkowski, Biologe und Umweltforscher an der Universität Göteborg.

Bestimmung der Herkunft – weltweit nützlich

Diese Forschungsarbeit führte so zum Aufbau einer umfassenden Referenzdatenbank, welche bislang für osteuropäisches Holz zugeschnitten ist. Dank dieser Daten konnte die Entwicklung von Methoden zur Überprüfung der Echtheit von Holzherkunftsangaben und sogar zur Vorhersage des Ernteortes erleichtert werden.
„Wir möchten unsere Methode verfeinern, um die Genauigkeit und das Vertrauen in unsere Vorhersagen weiter zu erhöhen. Sie befindet sich noch in der Entwicklung und wird besser werden, je mehr Daten wir haben“, so Jakub Truszkowski.
Zwar konzentrierte sich die Studie zunächst auf die Bestimmung osteuropäischer Hölzer, allerdings ist sie prinzipiell weltweit anwendbar – so auch für edle Tropenhölzer. Man schätzt, dass mehr als die Hälfte des Tropenholzes illegal geerntet wird.
„Es ist wichtig, Wälder mit einer großen biologischen Vielfalt vor illegalem Holzeinschlag zu schützen. Indem wir die Herkunft des Holzes zurückverfolgen, können wir diese Praxis bekämpfen“, sagt Jakub Truszkowski.
Die Studie erschien am 11. März 2024 im Fachmagazin „Nature Plants“.

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