19 Meter lang: Archäologen entdecken römische Schiffe in Tagebau – Kilometer von der Donau entfernt
Vor den Toren der ehemaligen Großstadt Viminacium "fand" ein Tagebau-Bagger im heutigen Serbien drei römische Schiffe, die Archäologen jetzt bergen konnten. Insbesondere in derart gutem Zustand sind diese Funde wirklich selten, so der leitende Archäologe.

Eine Luftaufnahme des römischen Schiffes an der Abbaukante des Tagebaus.
Foto: Institute of Archaeology
Als die Sonne Ende Mai über einem Kohletagebau in Ostserbien unterging, bargen Archäologen drei fragmentierte römische Schiffe. Mithilfe eines mobilen Krans entfernten sie vorsichtig die in einer Tiefe von acht Metern liegenden Holzteile aus dem steilen Hang einer Abbaugrube. Hier waren die Schiffe vor mehr als 1.700 Jahren in einem versandeten Flüsschen gesunken.
Bereits im März dieses Jahres schnitt ein Bagger beim Kohleabbau die schlammigen Hölzer an und zog sie teilweise heraus. Aufgrund der aktuellen Situation rund um das KPCh-Virus musste die Bergung jedoch zunächst warten.
Vor den Toren der Provinzhauptstadt
Die Schiffe lag einst vor Viminacium, einer ausgedehnten römischen Stadt mit 45.000 Einwohnern. Dort befanden sich nahezu alle Bauten, die in einer typischen römischen Stadt nicht fehlen durften: Befestigungsanlagen, Forum, Palast, Tempel, Amphitheater, Aquädukte, Bäder und Werkstätten.
Laut dem leitenden Archäologen Miomir Korac stamme das Schiff aus dem 3. Jahrhundert nach Christus. Zu dieser Zeit war Viminacium die Hauptstadt der römischen Provinz Moesia Superior. Außerdem lag sie – anders als heute – ganz in der Nähe der alten Mlava, einem Nebenfluss der Donau.
“Eine römische (Fluss-)Flotte war hier stationiert, um diese Region gegen barbarische Invasionen zu verteidigen”, sagte er gegenüber “Reuters”. “Römische Schiffe in so guten Zustand, dass man die Bauweise erkennen kann, sind wirklich selten.”
Römische Schiffe bald für die Öffentlichkeit sichtbar
Das große Schiff maß ursprünglich 19 Meter in der Länge und maximal 2,70 Meter in der Breite. Heute sind nur noch 9,50 Meter am Stück erhalten. Da jedoch nahezu alle abgebaggerten Hölzer eingesammelt werden konnte, können Archäologen das Schiff in Zukunft wieder als Ganzes rekonstruieren. Es hatte einen flachen Boden, sechs Paar Ruder und Beschläge für ein dreieckiges Segel. Neben den neun Meter langen Bug entdeckten die Archäologen die Überreste von zwei Einbäumen.
In Zukunft soll das Schiff zusammen mit einigen der Zehntausenden anderen an der Fundstelle ausgegrabenen Artefakten ausgestellt werden. Die Fundstelle selbst befindet sich nahe der Stadt Kostolac, etwa 70 km östlich von Belgrad.
Zu den Funden gehören neben goldenen Kacheln, Skulpturen aus Jade, Mosaiken und Fresken ebenfalls 14.000 Gräber und die Überreste von drei Mammuts. Aktuell graben die Archäologen ein Gebäude aus, das vermutlich das Hauptquartier eines römischen Generals war.
Begonnen wurden die Ausgrabungen des ehemaligen Viminacium bereits 1882. Dennoch vermuten die Archäologen, dass sie bislang nur vier Prozent des Geländes ausgegraben haben. Schätzungen zufolge war die Stadt 450 Hektar groß – und damit größer als der Central Park in New York City. Dass sie zudem nicht unter einer modernen Stadt begraben ist, ist ein großer Gewinn für die Forscher.
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