Frankfurter Buchmesse wird eröffnet: Iran sagt Teilnahme wegen Islamkritiker Rushdie ab
In Frankfurt wird am Dienstag (17.00 Uhr) offiziell die 67. Buchmesse eröffnet. Mehr als 7000 Aussteller aus rund 100 Ländern werden zum weltgrößten Branchentreff bis zum 18. Oktober erwartet.

Ein Außenseiter hat gewonnen: Frank Witzel erhält den Deutschen Buchpreis.
Foto: Arne Dedert/dpa
Gastland ist dieses Jahr Indonesien. Stargast noch vor der offiziellen Eröffnung wird aber der britisch-indische Autor Salman Rushdie („Satanische Verse“) sein. Er will bei der Eröffnungspressekonferenz (11.00 Uhr) eine Rede halten.
Wegen der Anwesenheit Rushdies hat der Iran seine Teilnahme an der Messe abgesagt. Rushdie war 1989 vom Iran mit einer „Fatwa“ belegt worden. Begründet wurde diese Fatwa damit, das sich sein Buch Satanische Verse „gegen den Islam, den Propheten und den Koran“ richten würde. Khomeini, der damalige iranische Staatschef, rief die Muslime in aller Welt zur Vollstreckung auf. Die iranische „halbstaatliche” Stiftung 15. Chordat setzte ein Kopfgeld von zunächst einer Million US-Dollar aus. Rushdie erfuhr von seinem Todesurteil durch eine Reporterin der BBC am Tag der Beisetzung seines langjährigen Freundes und Reisegefährten Bruce Chatwin… (Quelle)
Im neuen Buch, das vor wenigen Wochen auf den Markt kam, beschäftigt sich Rushdie erneut mit religiösem Fanatismus.
Die Organisatoren in Frankfurt haben dieses Jahr die „politischste“ Messe seit langem versprochen. Die Buchmesse wird von einer Tochter des Dachverbands der deutschen Buchbranche organisiert.
Am Montagabend wurde der Preisträger des Deutschen Buchpreises 2015 verkündet. Frank Witzel machte mit seinem Roman über die alte Bundesrepublik das Rennen. Das Buch mit dem Titel „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“ wurde als beste deutschsprachige literarische Neuerscheinung des Jahres ausgezeichnet. Witzels Buch, von der Kritik hochgelobt, galt im Wettbewerb aber eher als Außenseiter.
Der 60-jährige Autor schildert im Roman aus der Sicht eines 13-Jährigen, der im Wiesbadener Ortsteil Biebrich heranwächst, die muffige Nachkriegszeit und deren (pop-)kulturellen Umbruch.
In der Endausscheidung setzte Witzel sich gegen Jenny Erpenbeck („Gehen, ging, gegangen“), Rolf Lappert („Über den Winter“), Inger-Maria Mahlke („Wie Ihr wollt“), Ulrich Peltzer („Das bessere Leben“) und Monique Schwitter („Eins im Andern“) durch.
Der Deutsche Buchpreis, 2005 erstmals vergeben, gilt als wichtigste Auszeichnung der Branche. Über den Preis entscheidet eine siebenköpfige Kritikerjury. Dem Sieger winkt neben 25 000 Euro in der Regel auch ein Platz auf der Bestsellerliste. (dpa/ks)
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