Leipziger Forscher entwickeln Selbsthilfe-App für traumatisierte Flüchtlinge
"Help@APP - Entwicklung und Evaluation einer Selbsthilfe-App für traumatisierte syrische Geflüchtete in Deutschland", so heißt das neue Forschungsprojekt der Universität Leipzig. Damit sollen Menschen, die vor Krieg und Gewalt in Syrien geflohen sind, psychologische Hilfe erhalten.
Forscher der Universität Leipzig entwickeln eine Selbsthilfe-App für traumatisierte syrische Flüchtlinge in Deutschland. Die arabischsprachige App soll bei der Bewältigung von traumatischen Kriegs- und Fluchterfahrungen helfen, wie die Universität am Donnerstag mitteilte.
Die App solle anschließend auf ihre Wirksamkeit untersucht und bei einem positiven Ergebnis ab 2020 für digitale Endgeräte wie Smartphones kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.
“In Deutschland stellen syrische Männer, Frauen und Kinder die größte Gruppe unter den Geflüchteten dar. Sie erfuhren schlimme Kriegserlebnisse, viele verloren ihre Familie und Freunde oder erlebten Gewalt durch Folter. Darüber hinaus kommen die Erfahrungen der Flucht, mitunter die Trennung von Familienangehörigen und die Angst vor der ungewissen Zukunft”, schreibt die Universität auf ihrer Seite.
“Traumatische Erfahrungen erhöhen das Risiko, psychisch zu erkranken”, erklärte Projektkoordinator Tobias Luck vom Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Medizinischen Fakultät. Hinzu komme, dass sich die Syrier in Deutschland in einer für sie völlig fremden Kultur zurechtfinden müssten.
Die Forscher wollen herausfinden, ob eine App bei der Bewältigung dieser Probleme helfen kann. “Die Selbsthilfe-App ist für den Nutzer jederzeit und an jedem Ort individuell verfügbar und kann damit ein gutes zusätzliches Angebot zur medizinischen Grundversorgung darstellen”, so Luck.
Im Mittelpunkt der auf Verhaltenstherapien basierenden, interaktiven App steht die Bewältigung von psychischen Problemen und der Umgang mit Traumaauslösern.
Unter anderem sollen die Betroffenen mit Selbsttests eine spezifische Rückmeldung auf ihre individuelle Problemsituation erhalten. Zudem enthält die App zum Beispiel Notfallnummern und Anlaufstellen im Falle von Krisen. Daneben soll auch die Nutzerakzeptanz und -freundlichkeit der App untersucht werden.
Das Forschungsprojekt zur App heißt “Help@APP – Entwicklung und Evaluation einer Selbsthilfe-App für traumatisierte syrische Geflüchtete in Deutschland”. Der Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses stellt dafür 925.000 Euro bereit. (afp/as)
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