Er war nur fünf Zentimeter lang, lebte im Hügelland des heutigen Kirgisiens und bewegte sich sowohl zu Lande als auch im Wasser: der Ursalamander. Nach jahrelanger akribischer Arbeit haben Forscher des Stuttgarter Naturkundemuseums anhand von Gaumen- und Schulterknochen sowie den Resten von Extremitäten das Fossil als ältesten bekannten Vorfahr des Salamanders identifiziert.
Der Ursprung der heutigen Amphibien ist noch immer weitgehend rätselhaft. Das liegt vor allem daran, dass er über 330 Millionen Jahre zurückreicht und die Skelette der Urahnen meist winzig klein und fossil kaum erhaltungsfähig waren. Daher sind Fossilien dieser Gruppe sehr selten.
Der neu entdeckte Ursalamander lebte vor 220 bis 240 Millionen Jahren – also im mittleren oder oberen Trias. Somit ist dieses Exemplar 60 bis 70 Millionen Jahre älter, als alle bisherigen Funde seiner Art. Aus dieser Zeit sind eher große Skelette bekannt, weshalb sich die Suche nach kleinen Wesen eher schwierig gestaltet. „So etwas Kleines zu finden, ist in dieser Gesteinsformation extrem schwierig“, so Schoch.
Dr. Rainer Schoch in der Sammlung des Naturkundemuseums Stuttgart mit dem Fossil des ältesten Urzeit-Salamanders der Welt Triassurus sixtelae.
Foto: SMNS, Tobias Wilhelm
2014 entdeckte Dr. Sebastian Voigt, Kollege von Rainer Schoch, den Winzling bei Ausgrabungen in Kirgisien. Anschließend zeigte er das hochinteressante Fossil seinen Kollegen. Die Paläontologen sahen Ähnlichkeiten mit einem weiteren Fund aus den Schichten von Madygen, ebenfalls in Kirgisien.
Nach mehreren Untersuchungen stellte sich heraus, dass die beiden Fossilien von derselben Art namens Triassurus sixtelae stammen. Angestoßen durch den neuen Fund konnten die Forscher eindeutige Merkmale an beiden Skeletten der Salamanderart nachweisen.
Das Fossil des ältesten Urzeit-Salamanders der Welt Triassurus sixtelae ist 220 Millionen Jahre alt und stammt aus der Zeit der Trias.
Foto: SMNS, F. X. Schmidt
Weltweit 800 Nachfahren des Ursalamanders
Der Ursalamander ist nach Auskunft des Biologen Alexander Kupfer, ebenfalls vom Naturkundemuseum, am ehesten vergleichbar mit einigen stammesgeschichtlich älteren Exemplaren, wie sie heute noch in Japan, China und Korea leben.
In Europa sind um die 40 Salamander-Arten bekannt, während in Deutschland lediglich zwei Arten leben. Beide Arten – Feuer- und Alpensalamander – stehen auf der Roten Liste der bedrohten Tiere.
Weltweit gibt es 800 Arten, vorwiegend in der nördlichen Hemisphäre. Die größte Artendichte hat Nordamerika. Neben dem Verlust von Lebensraum macht den Tieren nach Worten von Kupfer derzeit der tödliche Salamanderpilz zu schaffen.
(Mit Material des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart und dpa)