Gewohnheiten ändern: Nur wenige glauben an den Erfolg staatlicher Vorschriften im Klimabereich
Europäer sind im Gegensatz zu Menschen in China und den USA überzeugt davon, durch eine Änderung ihres Verhaltens etwas zum Weltklima beitragen zu können. In Deutschland setzten in einer Umfrage der Europäischen Investitionsbank 42 Prozent der Befragten auf Verhaltensänderungen und nur 16 Prozent auf staatliche Regulierungen.
Während chinesische und US-amerikanische Bürger in der Mehrzahl auf technologische Entwicklungen setzen, befürworten Europäer “radikale Verhaltensänderungen”, um etwas gegen den Klimawandel zu tun. Das ergab die aktuelle Klima-Umfrage der Europäischen Investitionsbank 2020-2021.
In den USA setzen 34 Prozent auf technologische Innovationen, 31 Prozent auf Verhaltensänderungen, 19 Prozent auf staatliche Restriktionen und 15 Prozent auf öffentliche und private Investitionen in klimafreundliche Projekte.
In China sind 35 Prozent für Technik, 32 Prozent für Verhaltensänderungen, 14 Prozent für staatliche Regulierungen und 20 Prozent für Investitionen.
Für die 27 europäischen Staaten zeigt sich: 39 Prozent sprechend sich für Verhaltensänderungen aus, 29 Prozent für Technik, 14 Prozent setzen auf staatliche Bestimmungen und 19 Prozent für öffentliche und private Investitionen in klimafreundliche Projekte.
In Deutschland ergab die Umfrage, dass sich 42 Prozent für eine Änderung ihrer Gewohnheiten aussprechen, für 28 Prozent haben neue Technologien den größten Einfluss. 16 Prozent bevorzugen staatliche Regulierungen und 14 Prozent öffentliche und private Investitionen in klimafreundliche Projekte.
Mit technologischen Entwicklungen sind Innovationen, Digitalisierung, Entwicklung erneuerbarer Energien und weiteres gemeint, mit “radikale Verhaltensänderungen” die Änderung von Gewohnheiten wie Konsum, Verkehr und ähnliches.
Ambroise Fayolle, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, nennt dies eine “ermutigende Botschaft” der Menschen in ganz Europa: “Sie glauben fest an die Kraft ihres individuellen Verhaltens, um die Klimakrise anzugehen.”
Fayolle wies darauf hin, dass eine starke Mehrheit der Europäer der Meinung sei, “dass Klimamaßnahmen soziale Ungleichheiten berücksichtigen müssen, um erfolgreich zu sein – niemand sollte bei der grünen Transformation zurückgelassen werden.”
Kein Glaube an den Erfolg staatlicher Vorschriften
In der Umfrage zeigte sich (hier die EIB-Datentabelle) in der Länderauswertung, dass die Ansichten innerhalb Europas variieren. Vor allen in den nordischen Ländern spielt das Vertrauen auf Technik eher eine Rolle als anderswo.
Die Umfrage in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen BVA zeigt auch, dass nicht auf staatliche Vorschriften gesetzt wird:
Etwa die Hälfte (48 Prozent) der deutschen Befragten ist dafür, Produkte zu verbieten, die nicht lange halten oder nicht reparabel sind. Besseres Recycling wird von 43 Prozent angemahnt. Für etwa ein Drittel (36 Prozent) hat ein Verbot von Produkten und Dienstleistungen, die die meisten Treibhausgase ausstoßen, Priorität.
Etwa ein Drittel (35 Prozent) sprach sich für ein Verbot von Kurzstreckenflügen aus, was deutlich über dem EU-Durchschnitt von 26 Prozent liegt. Einen effizienteren öffentlichen Nahverkehr wünschen sich 53 Prozent der deutschen Bürger.
Gleichzeitig sprechen sich mit 20 Prozent deutlich weniger Menschen für eine Subventionierung von Elektroautos aus als der EU-Durchschnitt. Dort sind es 40 Prozent und damit doppelt so viele.