König ohne Reich
Deutsche Wildtier Stiftung fordert Freiheit für den Rothirsch

Rothirsche auf freiem Feld
Foto: DeWiSt/T.Martin
Der Rothirsch (Cervus elaphus) ist mit einer Körperlänge von bis zu 2,50 Meter Deutschlands größtes einheimisches Säugetier. Doch wie kein anderes Wildtier wird er auf kleine verinselte Lebensräume – sogenannte Rotwildgebiete – zurückgedrängt. Überschreitet er die Grenzen, muss er per Gesetz erlegt werden. Nur wenige Bundesländer, wie Mecklenburg-Vorpommern oder das Saarland, gestehen dem Rotwild noch zu, seinen Lebensraum selbst zu wählen.
Der Rothirsch, ursprünglich ein Steppenbewohner offener und halboffener Landschaften, wanderte saisonal zwischen Sommer- und Winterlebensräumen und wechselte seine Futtergebiete. Gleichzeitig diente dieser Wechsel auch dem Aufbau neuer Populationen und dem genetischen Austausch. Doch in den meisten Teilen Deutschlands lebt der „König der Wälder“ heute in insgesamt 140 ausgewiesenen Rotwildgebieten. Damit ist sein Lebensraum auf nur noch 25 % seines ursprünglichen Verbreitungsgebiets reduziert. Mit Grenzen, die zum Teil vor über 50 Jahren definiert und ausschließlich unter forstwirtschaftlichen Gesichtspunkten gesetzt wurden. Wildbiologische Aspekte fanden damals keine Berücksichtigung. Der Rothirsch ist weitgehend in die Waldgebiete zurückgedrängt worden und wird durch Abschussregelungen an einem Wechsel zwischen diesen Gebieten gehindert. Für den Rothirsch alles andere als ein artgerechtes Leben.
Die Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich dafür ein, dass der Rothirsch in Deutschland zukünftig in der Lage ist, seinen Lebensraum frei zu wählen. Beispiele, wie das Rotwildmanagement in Mecklenburg-Vorpommern, zeigen, dass der Rothirsch im Konsens mit allen Beteiligten auch in Deutschland ohne ausgewiesene Rotwildgebiete leben kann. Den Auftakt für eine kritische Auseinandersetzung mit den Rotwildgebieten in Deutschland bildet das Rotwildsymposium der Stiftung am 8. und 9. September 2006 in der Landesvertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Berlin. Hierzu referieren Experten aus dem In- und Ausland.
(DeWiSt/jel)
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