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"Unwort des Jahres” - Chancen für Söders "Asyltourismus”

Von "Döner-Morde" bis "Alternative Fakten" - Jahr für Jahr macht eine sprachkritische Jury die deutsche Öffentlichkeit auf bedenkliche Wortschöpfungen aufmerksam. Dieses Mal geht es unter anderem um Flüchtlingspolitik.

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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zeigt sich während einer Pressekonferenz in München in nachdenklicher Pose.

Foto: Peter Kneffel/dpa

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Lesedauer: 1 Min.

Der von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) benutzte Begriff „Asyltourismus“ hat Chancen, zum nächsten „Unwort des Jahres“ gekürt zu werden.
Bis jetzt seien knapp 500 Einsendungen mit knapp 300 verschiedenen Vorschlägen eingegangen, teilte die sprachkritische Jury des Instituts für Sprach- und Literaturwissenschaft der Technischen Universität Darmstadt mit. Spitzenreiter sei mit knapp 100 Einsendungen das Wort „Asyltourismus“. Das „Unwort des Jahres“ wird am 15. Januar kommenden Jahres verkündet.
Zu den weiteren Vorschlägen gehören der von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt genutzte Begriff „Anti-Abschiebe-Industrie“. Auch der Begriff „Blutaustausch“, mit dem eine Verjüngung von Personal gemeint sei, sei unter den Einsendungen, ebenso wie die Bezeichnung „Denkmal der Schande“ im Zusammenhang mit dem Holocaust-Denkmal in Berlin. In einer Rede in Dresden hatte der Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke unter anderem mit Blick auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin gesagt: „Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“
Weitere Vorschläge sind „Feminismus-Flausen“, „Grenzöffnung“ und der von AfD-Chef Alexander Gauland Anfang Juni verwendete Begriff „Vogelschiss“: Hitler und die Nazis seien ein „Vogelschiss“ in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte, hatte Gauland Anfang Juni gesagt.
Noch bis zum 31. Dezember können alle Bürger Vorschläge einschicken. Die Jury kritisiert Schlagworte, die „gegen das Prinzip der Menschenwürde“ und „Prinzipien der Demokratie“ verstoßen, weil sie „einzelne gesellschaftliche Gruppen diskriminieren“ oder „euphemistisch, verschleiernd oder gar irreführend“ sind. Die Aktion gibt es seit 1991. (dpa)

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