Das Mohnfeld – Von Gustav Falke
Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

Und auf der stillen Wiese stand rings Mohn bei Mohn und unbewegt, und war bis an den fernsten Rand der rote Teppich hingelegt.
Foto: iStock
Das Mohnfeld
Es war einmal, ich weiß nicht wann
Und weiß nicht wo. Vielleicht ein Traum.
Ich trat aus einem schwarzen Tann
An einen stillen Wiesensaum.
Und weiß nicht wo. Vielleicht ein Traum.
Ich trat aus einem schwarzen Tann
An einen stillen Wiesensaum.
Und auf der stillen Wiese stand
Rings Mohn bei Mohn und unbewegt,
Und war bis an den fernsten Rand
Der rote Teppich hingelegt.
Rings Mohn bei Mohn und unbewegt,
Und war bis an den fernsten Rand
Der rote Teppich hingelegt.
Und auf dem roten Teppich lag,
Von tausend Blumen angeblickt,
Ein schöner, müder Sommertag,
Im ersten Schlummer eingenickt.
Von tausend Blumen angeblickt,
Ein schöner, müder Sommertag,
Im ersten Schlummer eingenickt.
Ein Hase kam im Sprung. Erschreckt
Hat er sich tief ins Kraut geduckt,
Bis an die Löffel zugedeckt,
Nur einer hat herausgeguckt.
Hat er sich tief ins Kraut geduckt,
Bis an die Löffel zugedeckt,
Nur einer hat herausgeguckt.
Kein Hauch. Kein Laut. Ein Vogelflug
Bewegte kaum die Abendluft.
Ich sah kaum, wie der Flügel schlug,
Ein schwarzer Strich im Dämmerduft.
Bewegte kaum die Abendluft.
Ich sah kaum, wie der Flügel schlug,
Ein schwarzer Strich im Dämmerduft.
Es war einmal, ich weiß nicht wo.
Ein Traum vielleicht. Lang’ ist es her.
Ich seh’ nur noch, und immer so,
Das stille, rote Blumenmeer.
Ein Traum vielleicht. Lang’ ist es her.
Ich seh’ nur noch, und immer so,
Das stille, rote Blumenmeer.
Gustav Falke (1853 – 1916)
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