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Hyperions Schicksalslied – Von Friedrich Hölderlin

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

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Doch uns ist gegeben, auf keiner Stätte zu ruhn,... Fot: iStock

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Lesedauer: 1 Min.

Hyperions Schicksalslied

Ihr wandelt droben im Licht
Auf weichem Boden, selige Genien!
Glänzende Götterlüfte
Rühren euch leicht,
Wie die Finger der Künstlerin
Heilige Saiten.
Schicksallos, wie der schlafende
Säugling, atmen die Himmlischen;
Keusch bewahrt
In bescheidener Knospe,
Blühet ewig
Ihnen der Geist,
Und die seligen Augen
Blicken in stiller
Ewiger Klarheit.
Doch uns ist gegeben,
Auf keiner Stätte zu ruhn,
Es schwinden, es fallen
Die leidenden Menschen
Blindlings von einer
Stunde zur andern,
Wie Wasser Voll Klippe
Zu Klippe geworfen,
Jahr lang ins Ungewisse hinab.
Friedrich Hölderlin (20. 3. 1770 – 7. 6. 1843)
hr-Sinfonieorchester (Frankfurt Radio Symphony Orchestra) ∙ Collegium Vocale Gent ∙ Philippe Herreweghe, Dirigent ∙ Alte Oper Frankfurt, 25. Oktober 2013 ∙

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