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Schmerzen - Von Mathilde Wesendonck

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

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Der Abendhimmel spiegelt sich während des Sonnenuntergangs auf einem See im niedersächsischen Rastede. Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa

Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa

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Lesedauer: 1 Min.

Schmerzen

Sonne, weinest jeden Abend
Dir die schönen Augen rot,
Wenn im Meeresspiegel badend
Dich erreicht der frühe Tod;
Doch erstehst in alter Pracht,
Glorie der düstren Welt,
Du am Morgen neu erwacht,
Wie ein stolzer Siegesheld!
Ach, wie sollte ich da klagen,
Wie, mein Herz, so schwer dich sehn,
Muß die Sonne selbst verzagen,
Muß die Sonne untergehn?
Und gebieret Tod nur Leben,
Geben Schmerzen Wonne nur:
O wie dank ich, daß gegeben
Solche Schmerzen mir Natur!
Mathilde Wesendonck   (1828 – 1902)

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