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Trotz Ungenauigkeiten

Uni Köln stellt Untersuchung gegen Gesundheitsminister ein

Trotz Ungenauigkeiten stellt die Universität Köln das Untersuchungsverfahren gegen Gesundheitsminister Karl Lauterbach wegen möglicher Fälschung seiner Bewerbungsunterlagen für seine erste Professur ein.

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Gesundheitsminister Karl Lauterbach spricht auf einer Pressekonferenz.

Foto: Fabian Sommer/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Das Untersuchungsverfahren gegen Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (60, SPD) wegen möglichen Falschaussagen in seiner Bewerbung an der Tübinger Universität 1995 wird trotz Ungenauigkeiten eingestellt. Das gab die Universität zu Köln am Freitag, 21. Juli, bekannt. Die Kommission zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis (GWP) der Universität zu Köln sieht nach ihrer Überprüfung der Bewerbung von Lauterbach an die Universität Tübingen kein wissenschaftliches Fehlverhalten. Anlass für das formelle Untersuchungsverfahren war eine Anzeige. Zwar seien Ungenauigkeiten erkennbar, hierbei seien jedoch weder grobe Fahrlässigkeit noch Vorsatz festzustellen, heißt es seitens der Universität. Das Rektorat der Universität zu Köln folgte daher der Empfehlung der Kommission und beschloss am 18. Juli die Einstellung des Verfahrens.

Vorgetäuschte Kompetenzen?

Der zuvor im Raum stehende Tatverdacht lautete, dass Lauterbach in seiner ersten Bewerbung um eine Professur, die er an der Universität Tübingen 1995 einreichte, Kompetenzen vorgetäuscht hat. Und zwar soll er sich in seiner damaligen Bewerbung als Leiter einer unauffindbaren Brustkrebsstudie bezeichnet haben. Dabei soll es sich um ein vom Bundesgesundheitsministerium mit zwei Millionen D-Mark gefördertes Brustkrebsforschungsprojekt aus dem Jahr 1995 handeln. Befragt zu der Studie äußerte Lauterbach, dass er den konkreten Fall „nicht mehr rekonstruieren“ könne. Auch Angela Spelsberg, Ex-Ehefrau von Karl Lauterbach und damalige Leiterin des Tumorzentrums Aachen, wo die Studie stattgefunden haben soll, konnte sich als seine damalige Kollegin an eine derartige Studie nicht erinnern.

Stuttgarter Universitätsbibliothekar fand die Studie

Schließlich fand der Stuttgarter Universitätsbibliothekar, Bernd-Christoph Kämper, in einer Tumordokumentation aus dem Februar 1996 die 15-seitige Beschreibung einer vom Bundesgesundheitsministerium geförderten Feldstudie aus Aachen. Der Titel lautet: „Eine prospektive Studie zur Epidemiologie und Qualitätssicherung in der Prävention und Therapie des Mammakarzinoms“. Als erster von sechs Autorennamen steht dort: „Lauterbach, K.W.“, und als Zweiter „Spelsberg, A.“, berichtet „Table.Media“. Ein weiterer Vorwurf gegen Lauterbach lautete, er habe sich zu Unrecht in seiner Biografie als „Studienmitleitung“ bei einer Studie ausgewiesen, die Professor Alan Cohen von der Boston University Questrom School of Business leitete. Dabei habe er bei der betreffenden Studie lediglich „geholfen“, so der Vorwurf. Cohen zeigte sich auf Nachfrage empört, berichtet „Table.Media“. Er habe gegenüber den Rechercheuren deutlich gemacht, schreibt der Forscher, dass Lauterbach zwar nicht „Co-Direktor“ der Studie gewesen sei, wohl aber „Co-Forscher“. Als solcher habe dieser „wichtige intellektuelle Einsichten“ geliefert. Einen „Co-Leiter“ habe es gar nicht gegeben. Das Fehlen dieses Titels mindere den Wert von Lauterbachs Beitrag nicht. „Ich hoffe“, so Alan Cohen, „Sie können den Sachverhalt durch das Einfügen dieser Nuancen richtigstellen“, zitiert ihn „Table.Media“.

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