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Apothekerin: „Wir haben weiß Gott andere Sorgen“

Versorgungsengpässe, Medikamentenherstellung, Patientenberatung. Die Apotheken haben alle Hände voll zu tun. Die nun von dem Satiriker Jan Böhmermann losgetretene Debatte um das Apotheken-Logo findet eine sächsische Apothekerin fehl am Platz.

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Der Satiriker Jan Böhmermann hat eine Debatte über das Apotheken-Logo losgetreten. Dabei gibt es wichtigere Dinge, findet eine Apothekerin aus Sachsen. (Symbolbild)

Foto: iStock

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Der Satiriker Jan Böhmermann fordert die Abschaffung des Apotheken-Logos. Während seines Urlaubs ist ihm aufgefallen, dass in fast ganz Europa Apotheken ein grünes Kreuz als Logo haben, in Deutschland hingegen ein rotes A – und das auch noch in Frakturschrift, wie Epoch Times berichtete. Die Diskussion um das Apotheken-A erinnert die sächsische Apothekerin Jana Schwiek an die Debatte um die Umbenennung der Mohrenapotheken, die vor Jahren mit Rassismusvorwürfen zu kämpfen hatten. Dabei ist der Begriff „Mohr“ weniger auf dunkelhäutige Menschen, sondern vielmehr auf die heilkundigen Mauren zurückzuführen, erklärt sie gegenüber Epoch Times.
Böhmermanns Aussage reihe sich nahtlos in die seit Jahren anhaltende versuchte Rufschädigung deutscher Apotheken als nahezu letzte unabhängige Bastion im Gesundheitswesen ein. „Wen können Sie denn noch nach einer ehrlichen Beratung zu Gesundheit ansprechen, ohne dass eine Industrie dahintersteht? Das kann nur die Apotheke vor Ort“, so Schwiek.
Dabei verweist sie auf die Vielzahl der Probleme, die Apotheken eben leise und ohne viel Aufheben lösen. Als Beispiele nennt sie die Versorgungsengpässe mit Desinfektionsmitteln im Jahr 2020 oder die Verteilung von FFP2-Masken, als diese kurzfristig politisch verordnet wurden. Seit Monaten würden die Apotheken zudem Paracetamol- und Ibuprofensäfte herstellen, weil diese in Deutschland nicht mehr verfügbar seien. Gerüchten zufolge sei dies ein deutsches Phänomen.
Erschwerend komme hinzu, dass die Apotheken immer weiter aus dem Hilfsmittelmarkt verdrängt werden. Diabetesbedarf, Hilfsmittel-, Inkontinenzversorgung – vieles sei den Apotheken weitgehend weggenommen worden. „Die Krankenkassen zwingen den Patienten, bei apothekenfremden Anbietern zu bestellen“, berichtet Schwiek. Für den Patienten sind damit neben fehlender Beratung weitere Nachteile verbunden: Die Produkte sind oft teurer und von schlechterer Qualität, zum Beispiel bei Inkontinenzprodukten.

Kein E-Rezept in Schleswig-Holstein

Eigentlich sollte zum 1. September die Umsetzung des e-Rezepts in zwei Modellregionen starten und dann ab 2023 flächendeckend in Deutschland eingeführt werden. Inzwischen hat die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein ihren Rückzug aus diesem Projekt erklärt. Dass niemand die Debatte anstößt, warum das e-Rezept „auf Biegen und Brechen in kurzer Zeit erzwungenermaßen eingeführt werden soll“, verwundert die Apothekerin.
„Es geht nur um Daten; Gesundheitsdaten sind Milliarden wert. Aus der Gematik [Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH] gehen die Daten direkt an die Industrie, statt anonymisiert werden sie lediglich pseudonymisiert“, schildert sie. Den Weg dafür habe der frühere Bundesminister Jens Spahn bereitet. Die damit verbundenen höheren Technik- und Personalkosten müssten Apotheken und Arztpraxen tragen. Wie sorglos Ärzte hier mit Patientendaten umgehen, sei alarmierend. Vorteile des e-Rezepts vermag die Apothekerin nicht erkennen. „Warum wird ein bestehendes System zerstört? Es geht nur um Geld, wie immer!“

Medien in der Pflicht

Schwiek sieht es als Aufgabe der Medien an, das Augenmerk auf die untätigen Kontrollinstanzen zur Arzneimittelsicherheit wie die Arzneimittelkommission und das Paul-Ehrlich-Institut zu richten. Forderungen der Qualitätskontrolle der COVID-Impfungen würden von den Behörden ebenso ignoriert wie die massive Untererfassung von Impfnebenwirkungen.
„Jedes andere Medikament wäre mit dieser Datenlage längst vom Markt genommen worden“, so Schwiek – das gelte erst recht für die COVID-Impfung für Kinder. „Es wäre schön, wenn sich alle Beteiligten im Gesundheitswesen endlich dem Wahnsinn der industriegesteuerten Politik entgegenstellen.“
„Mit Viren können wir leben“, da ist sich die Apothekerin sicher. „Wir haben weiß Gott andere Sorgen, um die wir uns kümmern sollten, und zwar gemeinsam!“ – wie beispielsweise die gesellschaftliche Spaltung. Aber auch dafür gebe es ein Rezept: Eigenverantwortung – so wie es die Nachbarländer vormachen.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 61, vom 10. September 2022.

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