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Kombi-Impfung auf mRNA-Basis für COVID-19 und Influenza geplant

Moderna, Pfizer und BioNTech testen jeweils in ersten klinischen Studien eine Kombi-Impfung für COVID-19 und Grippe. Die Impfempfehlungen der derzeit noch separaten Impfungen in Deutschland und Österreich wurden bereits angepasst und der zeitliche Abstand gestrichen.

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Statt jährliche Corona-Auffrischungen und Grippeimpfungen planen Hersteller eine mRNA-Kombi-Impfung gegen zwei oder mehr Viren.

Foto: Sven Hoppe/dpa

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Lesedauer: 5 Min.


Nach dem überschaubaren Grippe-Jahr 2021 meldet das Institut für Virologie in Wien für dieses Jahr eine zunehmende Influenzavirusaktivität in Europa. Laut bisheriger Empfehlung sollten zumindest 14 Tage zwischen COVID-19- und Grippeimpfung liegen. Das wurde zuletzt gestrichen. So heißt es auf der Info-Seite des Robert Koch-Instituts:
„Gemäß Empfehlung der STIKO muss zwischen COVID-19-Impfungen und der Verabreichung anderer sogenannter Totimpfstoffe kein Impfabstand von 14 Tagen mehr eingehalten werden. Die Impfungen können simultan, d.h. gleichzeitig verabreicht werden. Die Injektion soll jeweils an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen.“
Pharmaunternehmen wie Pfizer und Moderna denken schon einen Schritt weiter. Sie planen eine jährliche Kombi-Impfung gegen COVID-19 und Influenza.

Erste klinische Studien laufen bereits

Pfizer und BioNTech verkündeten Anfang November den Start ihrer klinischen Phase-1-Studie. Genauso wie der COVID-19-Impfstoff der Unternehmen soll auch die Kombinationsimpfung auf Nukleosid-modifizierter RNA (modRNA) mit Lipidnanopartikeln als Transportvehikel beruhen.
„Die erhobenen Daten werden uns weitere Einblicke in das Potenzial von mRNA-Impfstoffen ermöglichen, mehr als einen Erreger zu adressieren“, kommentiert Dr. Uğur Şahin, CEO und Mitgründer von BioNTech, die Studie.
In der ersten Phase der Studie erhalten 180 Probanden zwischen 18 und 64 Jahren das Kombipräparat. Zusätzlich laufen Forschungen an einer mRNA-basierten Grippeimpfung als Einzelpräparat. Dieses wird aktuell an 25.000 Probanden über 18 Jahre getestet.

Moderna plant Dreifach-Kombi-Impfung

Noch einen Schritt weiter geht das Biotechnologieunternehmen Moderna. Laut einem Statement von Moderna-Präsident Stephen Hoge, will das Unternehmen die Impfungen für COVID-19, Grippe und RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) in einer Dosis vereinen.
„Wir sind überzeugt, dass die Dreifachkombination – Grippe plus COVID plus RSV – die ideale Impfung ist, die wir jedes Jahr bekommen werden“, so Hoge in einem Interview.
Auch diese Kombination beruht auf der mRNA-Technologie der COVID-19-Impfungen. Da allein in herkömmlichen Grippeimpfungen jährlich zwischen drei bis vier verschiedene Virusstämme berücksichtigt sind, müssten auch mehrere mRNA-Codes in dem Kombi-Präparat enthalten sein.

Derzeit noch mehr Fragen als Antworten

Zu den geplanten Kombi-Impfungen gibt es auch offene Fragen sowie kritische Stimmen. Matthew Miller, Impfstoffforscher und außerordentlicher Professor für Infektionskrankheiten und Immunologie an der McMaster University, bemerkt: „Bei Veröffentlichungen wie dieser, die von Unternehmen ohne begleitende Daten kommen, gibt es noch mehr Fragen als Antworten. Ich denke, wir müssen wirklich vorsichtig sein. Wir haben keine Daten zur Sicherheit, keine Daten zur Wirksamkeit oder Effizienz oder zu Altersgruppen.“
Alyson Kelvin, Virologin an der Vaccine and Infectious Disease Organisation der Universität Saskatchewan in Kanada, sagte ihrerseits, dass die Flexibilität der mRNA-Technologie für künftige Impfstoffe “aufregend” sei. Man müsse sich jedoch unbedingt die Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten aus klinischen Studien anschauen. Sodann hinterfragt sie:
„Was soll der Impfstoff bewirken? Soll er das Krankheitsausmaß mindern, Infektionen verhindern oder Krankenhausaufenthalte reduzieren? Und ist er wirksam in Bezug auf das, was er angeblich tun soll?“

Kombination von genetischen Codes und jährliche Auffrischungen

Eine weitere offene Frage ist, wie die Kombi-Impfung mit verschiedenen mRNAs in einer Dosis wirken.
Laut dem Kardiologen Peter McCullough, der sich wiederholt kritisch zu den COVID-19-Impfungen äußerte, könnten verstärkte Immunreaktionen die Folge sein:
„Die Kombination des genetischen Codes sowohl für das SARS-CoV-2-Spike-Protein als auch für […] Proteine der Influenza A und B würde bedeuten, dass der genetische Code für mehrere Fremdproteine dauerhaft im menschlichen Körper installiert wird. Die Produktion dieser Proteine wird eine anhaltende und vielschichtige Immunreaktion auslösen, die wahrscheinlich zu verstärkten Nebenwirkungen führen wird, die über die der einzelnen Komponenten hinausgehe.“
Der kanadische Infektiologe Dr. Isaac Bogoch ergänzte, es sei grundsätzlich nichts dagegen einzuwenden, mehrere Ziele in einem Impfstoff zu kombinieren. Jedoch sei es wichtig, zu beweisen, dass diese Strategie sicher und wirksam ist, bevor Pharmaunternehmen damit beginnen, sie zu bündeln und eine jährliche Kombi-Impfung zu bewerben.
„Sehen Sie, wir haben Masern, Mumps und Röteln, Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten. […] Weniger Nadeln, höhere Inanspruchnahme. Das ist bemerkenswert“, so Bogoch. „Das eigentliche Problem ist aber, dass wir nicht wissen, wie es mit den COVID-19-Auffrischungsimpfstoffen weitergeht. Über RSV wissen wir noch weniger.“

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