Die Gesetze der Physik gelten auch für E-Autos – Emissionsfreie Autos kann es nicht geben
„Jede Form von Kraftfahrzeugantrieb verursacht Probleme, das gilt auch für den Elektroantrieb“, schreiben 15 ehemalige Verkehrsprofessoren. Sie haben den Eindruck, dass bei "dieser Diskussion die Gesetzmäßigkeiten der Physik außer Acht gelassen werden."

Elektroauto an einer Strom-Tankstelle in England.
Foto: Miles Willis / Getty Images
Der CO2-Ausstoss von Elektroautos wird offiziell mit Null gewertet – doch das ist ein Trugschluss, erklärten 15 ehemalige Professoren des Verkehrswesens in der Studie „Elektromobilität: Macht der Wandel des Fahrzeugantriebs den Verkehr umweltfreundlich?“ vom 2. November 2017.
„Bisher wurde häufig betont, dass Elektrofahrzeuge an ihrem Einsatzort (z.B. in Innenstädten) keine Emissionen verursachen, also „emissionsfrei“ seien. Nach den Gesetzen der Physik ist ein emissionsfreies Bewegen großer Massen nicht möglich. Der Tatsache, dass der Strom an einem entfernten Ort produziert wird und dort ggf. ‘indirekte Emissionen’ entstehen, wird lediglich insofern Rechnung getragen, als von ‘lokal emissionsfreien’ Fahrzeugen gesprochen wird”, schreiben die Professoren.
Hinzu kommt, dass auch die Fahrzeuge, die Batterien und der Strom – ebenso wie bei Benzinern oder Diesel-KfZ – hergestellt und später entsorgt werden müssen. All dies ist mit Emissionen verbunden.
„Vielfach gewinnt man den Eindruck, dass bei dieser Diskussion die Gesetzmäßigkeiten der Physik außer Acht gelassen werden.”
Natürlich ist es ein Vorteil, wenn zumindest ein Teil der Kfz mit erneuerbarer Energie betrieben wird, jedoch werden die Probleme alternativer Antriebe nicht beachtet. Dazu gehört neben den Schwierigkeiten der Energiespeicherung auch Kinderarbeit, um Kobalt für die Batterien zu fördern oder die Förderung von Erdöl in Naturschutzgebieten.
Emissionsfreie Autos kann es nicht geben
Gegen Feinstaub nützt ein E-Auto nicht viel. So schrieb Christof Vieweg in der „Zeit“:
„Den Messungen zufolge entsteht der verkehrsbedingte Feinstaub der Partikelgröße PM10 (bis zehn Mikrometer Durchmesser) zu rund 85 Prozent durch Reifen-, Bremsen- und Straßenabrieb sowie durch die Aufwirbelung der Staubschicht auf den Fahrbahnen.“
Anders gesagt: Selbst wenn nur abgasfreie Elektroautos durch eine Stadt fahren würden, ändert sich kaum etwas an der Feinstaubbelastung der Atemluft.
„Den Abrieb von Bremsen, Reifen und die Wiederaufwirbelung gibt es beim E-Auto genauso wie bei Autos mit Verbrennungsmotor“, erklärte Dekra-Fachmann Clemens Klinke in dem Artikel der „Zeit“ und fasst zusammen: „Gegen den Feinstaub bringt das Elektroauto nicht allzu viel.”
Forderung an die Politik: Effizienzstandards einführen
Die Professoren fordern in ihrer neuen Studie von der Politik, Effizienzstandards für E-Autos einzuführen. Sonst bestehe die Gefahr, dass Hersteller keine sparsamen Elektroautos herstellen, sondern die „Null-Emission“ ausnutzen, um
„gerade große und schwere ‘Verbrenner’ mit hohen CO2-Emissionen durch entsprechend große und schwere (oder noch schwerere) Elektrofahrzeuge zu ersetzen“.
Letztendlich gelte:
„Jede Form von Kraftfahrzeugantrieb verursacht Probleme, das gilt auch für den Elektroantrieb“.
Notwendig wären weiterhin eine verkehrsreduzierende Siedlungsplanung und verbesserte Konzepte für den nicht-motorisierten und den öffentlichen Verkehr. Ebenso wäre eine Debatte über die Antriebstechniken notwendig, doch „dies ist unpopulär und daher ein verkehrspolitisches Tabu-Thema“.
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