Frühlingsblick – Von Nikolaus Lenau
Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber

Selig lauscht der grüne Baum, und er taucht mit allen Zweigen in den schönen Frühlingstraum, in den vollen Lebensreigen.
Foto: iStock
Frühlingsblick
Durch den Wald, den dunkeln, geht
Holde Frühlingsmorgenstunde,
Durch den Wald vom Himmel weht
Eine leise Liebeskunde.
Holde Frühlingsmorgenstunde,
Durch den Wald vom Himmel weht
Eine leise Liebeskunde.
Selig lauscht der grüne Baum,
Und er taucht mit allen Zweigen
In den schönen Frühlingstraum,
In den vollen Lebensreigen.
Und er taucht mit allen Zweigen
In den schönen Frühlingstraum,
In den vollen Lebensreigen.
Blüht ein Blümlein irgendwo,
Wirds vom hellen Tau getränket,
Das Einsame zittert froh,
Daß der Himmel sein gedenket.
Wirds vom hellen Tau getränket,
Das Einsame zittert froh,
Daß der Himmel sein gedenket.
In geheimer Laubesnacht
Wird des Vogels Herz getroffen
Von der großen Liebesmacht,
Und er singt ein süßes Hoffen.
Wird des Vogels Herz getroffen
Von der großen Liebesmacht,
Und er singt ein süßes Hoffen.
All das frohe Lenzgeschick
Nicht ein Wort des Himmels kündet;
Nur sein stummer, warmer Blick
Hat die Seligkeit entzündet;
Nicht ein Wort des Himmels kündet;
Nur sein stummer, warmer Blick
Hat die Seligkeit entzündet;
Also in den Winterharm,
Der die Seele hielt bezwungen,
Ist ein Blick mir, still und warm,
Frühlingsmächtig eingedrungen.
Der die Seele hielt bezwungen,
Ist ein Blick mir, still und warm,
Frühlingsmächtig eingedrungen.
Nikolaus Lenau (1802 – 50)
Aktuelle Artikel des Autors
29. August 2021
Der Eichwald – Von Nikolaus Lenau
04. Januar 2021
Nebel – Von Nikolaus Lenau
28. Dezember 2020
Der Kranich – Von Nikolaus Lenau
14. März 2020
Der Kranich – Von Nikolaus Lenau
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.