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1. Februar

Chinesisches Neujahr verschlimmert Lieferketten-Problem

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Lesedauer: 5 Min.

Wenn Sie online etwas bestellen, könnte es unter Umständen etwas länger dauern. In den nächsten Wochen wird aufgrund von zwei bevorstehenden Ereignissen in China – dem chinesischen Neujahrsfest und den Olympischen Winterspielen – erwartet, dass sich die Lieferketten noch weiter verschlechtern. 
Letztes Jahr reisten fast 100 Millionen Passagiere während des Neujahrsfestes durch China. Und jetzt, mit Omikron und den Olympischen Spielen, verschärft Peking seine Null-COVID-Politik mit weiteren Lockdowns – das wiederum erhöht die Herausforderungen bei den Lieferketten. 
Das chinesische Neujahrsfest am 1. Februar steht vor der Tür. Wie Weihnachten im Westen ist es eines der größten chinesischen Feste. Obwohl nur sieben Tage Feiertag, sprich Ferien, sind, kann der Produktionsstopp bis zu vier Wochen dauern – und die Häfen arbeiten normalerweise mit einem Minimum an Personal.
„Mit der bestehenden Verzögerung, die wir normalerweise sehen, wenn die Häfen für ein paar Wochen geschlossen sind, wird das die Dinge nur noch verschlimmern“, sagt Raine Mahdi, CEO & Gründer von Zipfox.
Dieses Jahr ist besonders, weil sich die Feiertage mit den Olympischen Winterspielen in Peking überschneiden.
„Man muss kein Raketenwissenschaftler sein, um zu merken, dass China versucht, während der Olympischen Spiele die Null-COVID-Rate zu erreichen, um der Welt während der Olympischen Spiele sein bestes Gesicht zu präsentieren“, so Bob Bilbruck, Geschäftsführer von Captjur.
Der Geschäftsführer von Captjur, Bob Bilbruck, sagt, dass Chinas Null-COVID-Strategie die Versorgungsketten unter Druck gesetzt hat – mit der Folge, dass die großen Häfen und Städte im ganzen Land blockiert sind und es zu einer Vielzahl von Verzögerungen im Versand kommt.
Raine Mahdi, CEO und Gründer einer globalen Beschaffungsplattform, sagt, dass sich die Lieferzeiten aus China im letzten Jahr verdoppelt haben.
„Wenn wir jetzt durchschnittliche Vorlaufzeiten von 60 Tagen haben, sollten es mindestens 70 bis 80 Tage sein. Für alle, die ihre Lieferketten noch hauptsächlich in China aufgebaut haben, wird es sehr schlimm werden“, so Raine Mahdi.
Der Vizepräsident für Marketing bei Project44, Josh Brazil, sagt, dass die Versandpreise weiter steigen.
„Die Frachtkapazitäten werden auch im Jahr 2022 noch knapp bleiben“, meint Josh Brazil, VP Marketing bei Project44.
Und auch die Luftfrachttarife schießen in die Höhe. Der Freightos Air Index zeigt, dass die Preise von China nach Nordeuropa von Anfang Januar bis Mitte Januar um über 50 Prozent gestiegen sind.
„Das führt dazu, dass die Luftfracht tatsächlich zunimmt, weil viele Leute jetzt auf den Transport per Schiff umsteigen, was mit Häfen wie Long Beach und anderen ohnehin schon eine gewisse Herausforderung darstellt“, so Bob Bilbruck.
Sind die Unternehmen also bereit, sich während des chinesischen Neujahrs auf Störungen einzulassen?
„Die Leute versuchen immer, dem chinesischen Neujahrsfest zuvorzukommen, wir sind bereits im Präventivmodus wegen der Lieferkettenprobleme“, erklärt Raine Mahdi.
Bei einer Umfrage des Logistiktechnologieunternehmens „Container xChange“ gaben über 60 Prozent der Befragten an, dass sie sich auf die Schließung von Fabriken zum chinesischen Neujahrsfest vorbereiten, indem sie ihre Bestände früher bestellen. 
Experten raten Unternehmen, mit zuverlässigen Zeitplänen und Planungen vorauszudenken.
„Sobald sich ein Schiff verspätet, verspätet sich der Lkw, dann das Lager und so weiter und so weiter. Sobald diese Zeitpläne gestört werden, gerät alles in Chaos“, sagt Josh Brazil.
„Sie müssen planen und strategisch vorgehen und hoffen, dass ihre Prognosen stimmen. Denn wenn sie zu wenig oder zu viel planen, kann das zu Problemen auf beiden Seiten führen“, so Bob Bilbruck.
Mahdi rät den Unternehmen, eine Ersatzlieferkette in einem anderen Land aufzubauen, zum Beispiel in Mexiko, das der zweitgrößte Lieferant der USA ist. 
„Die Lieferzeiten, die den großen Unterschied ausmachen, sind nicht sieben oder acht Wochen aus China, sondern vielleicht fünf bis zehn Tage aus Mexiko“, sagt Raine Mahdi.
Er fügt hinzu, dass die Unternehmen aufgrund des Freihandelsabkommens zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko nicht die 25-prozentigen Einfuhrzölle zahlen müssen.

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